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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 395
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sind später Äbte von St. Georgen geworden. Abt Georg Gaißer war oft
nach Rippoldsau zurückgekehrt, schon um das Bad zu gebrauchen.

Der Dreißigjährige Krieg und auch die anderen Kriege des 17./18. Jahrhunderts
haben zwar dem Klösterlein in Rippoldsau oft genug übel
mitgespielt, aber doch nicht Kirche oder Kloster durch Brand vernichtet.
So ging man erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts daran, größere
Baumaßnahmen anzusetzen56.

Da der hölzerne Turm der Kirche, offenbar ein Dachreiter, in seinem
Balkenwerk verfault war, dachte man 1746 an einen Turmbau in Stein,
wozu man sich von der fürstenbergischen Regierung das Steinmaterial
von einem in der Nähe befindlichen Turm, „Purppach" genannt, erbat;
was es mit diesem Turm für eine Bewandtnis hatte, ist noch nicht geklärt.
Die Position des neuen Turmes ist die eines Chorturmes, aber so gestellt,
daß die Altarstellung in der Ostflucht des Querhauses nicht verändert
wurde, der durch den Turm erweiterte Chorraum aber unter den Turm
noch Raum für die Sakristei anbot. Der Abt Cölestin Wahl in St. Georgen
(1757-1778) gab der Kirche 1762 einen neuen Hochaltar und ließ nach
Plänen des fürstenbergischen Architekten Franz Josef Salzmann ein
neues dreistöckiges Klösterlein errichten, das nach dreijähriger Bauzeit
1770 vollendet wurde. Es steht heute noch als Pfarrhaus. Der Erbauer zog
sich nach der Resignation seines äbtlichen Amtes in dieses Klösterlein
zurück, wo er zwei Jahre später starb.

Der Prior von Rippoldsau hatte keine Pfarrechte. 1688 formulierte der
Abt von St. Georgen dies selbst in aller Deutlichkeit und war sich darüber
klar, daß ohne Mitwirkung des zuständigen Bischofs in Konstanz keine
Pfarrei errichtet werden könne58. Nun pastorierte er die wenigen Bauern
in der nächsten Umgebung, die auch über klösterliche Besitzrechte
sowieso mit dem Priorat verbunden waren. Dies hat der zuständige
Pfarrer von Schapbach ohne Widerspruch hingenommen, aber nicht,
wenn die Bauern aus dem obersten Wolftal oberhalb des Bades, dieses
eingeschlossen aus dem „Holzwald", die drei Wegstunden zu ihrer
Pfarrkirche hatten und, um zu ihr zu gelangen, am Klösterlein
vorbeigehen mußten, diese nähere Kirche nutzten. Kritisch wurde es,
wenn sie dort die Taufe ihrer Kinder verlangten, ihre Osterbeichte und
-kommunion machten, die man damals in der Pfarrkirche zu vollziehen
hatte, oder sich gar vom Prior trauen ließen: da erklärte der Schapbacher
Pfarrer: die Trauung ist ungültig, die Kinder einer solchen Ehe sind
unehelich! Dies führte 1726 zu einem regelrechten Prozeß vor der
bischöflichen Behörde59, dem wir manche Einzelheiten verdanken, z. B.,

56 Schmid 37^13.

57 FFA Vol XI 2; FFA W 13; FFA Kl Vol I 3 mit Plänen.

58 FFA W Miszelanea.

59 Schmid 33-37.

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