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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 401
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0401
Das damalige Gotteshaus zu Lichtenthai war wesentlich niedriger als das
heutige und im romanischen Stil erbaut. Es läßt sich dies aus
romanischen Bauresten im jetzigen Mauerwerk erkennen, vor allem aus
einem etwa 2,20 m hohen Rundbogenfenster an der Nordwand.

Am Tage der ersten Kirchweihe wurden auch die sterblichen Überreste
Markgraf Hermanns V. vor dem Hochaltar beigesetzt. Man hatte sie aus
der Familiengruft in Backnang nach Lichtenthai überführt. Unter dem
gleichen Datum übertrug die Markgräfin die bisher von ihr verwalteten
Stiftungsgüter als Eigentum auf die Äbtissin und den Konvent7.

Der nach Osten gelegene Teil des Klosters konnte nach dem Bericht des
„Exordium Fundationis" ebenfalls im Jahre 1248 bezogen werden. Man
hatte bisher, wie es bei Cisterciensergründungen Brauch war, in einer
hölzernen Hütte gewohnt. Da für das Jahr 1252 wiederum eine Urkunde
über die Weihe des „Monasteriums Lucidae Vallis" vorliegt8, dürften
Kirche und Kloster in diesem Jahre vollendet gewesen sein. Das Kloster
war jedoch im Gegensatz zur Kirche in mittelalterlicher Fachwerkbauweise
errichtet worden, was aus einer späteren Chronik des Klosteramtmanns
Alban Glyckherr hervorgeht9.

1256 wurde der Abtei die Kirche der „Heiligen Maria und der Apostel
Petrus und Paulus" zu Baden inkorporiert10 und im November 1259 die
Pfarrei Sankt Martin zu Ettlingen11. Es blieb bei diesem pastoralen
Verhältnis bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts, dann verwandelten die
Markgrafen beide Gotteshäuser in Stiftskirchen.

Markgräfin Irmengard lebte nach 1248 in ihrem Kloster, wie es im
Mittelalter das unverbriefte Recht der Stifterinnen war. Sie starb dort am
24. Februar 1260 und wurde im Presbyterium der Abteikirche neben
ihrem Gemahl beigesetzt. Ihre Grabplatte und die Markgraf Hermanns V.
mauerte man 1968 aus Renovationsgründen in die Ostchorwand ein.

Von 1263 bis 1295 regierte in Lichtenthai Äbtissin Adelheid von Baden,
eine Tochter Markgraf Rudolfs I. und der Gräfin Kunigunde von
Eberstein. Sie erhielt von ihrem Vater die Grundherrschaftsrechte in den
benachbarten Dörfern Geroldsau und Beuern, die von ihr auf alle
nachfolgenden Äbtissinnen übergehen sollten. Es umfaßte diese Schenkung
vom 27. Oktober 1288 Güter, Leute, Bede, Steuer, Fälle, Wasser,
Weg und Steg, die Vogtei und das Gericht „des dorffes Gerhartzowe und
ouch ze Bure"12. Die Beziehungen dieses abgemarkten Herrschaftsbe-

7 Uk. v. 1248 XI. 3; ZGO VI 1855, 452.

8 Uk. v. 1252 IX. 15; ZGO VI 1855, 457.

9 Alte Chronik, 1245-1724, geschrieben von Alban Glyckherr im Jahre 1732.

10 Uk. v. 1256 X. 31; ZGO VII 1856, 88.

11 Uk. v. 1259 XI. 22; ZGO VII 1856, 195.

12 Uk. v. 1288 X. 27; ZGO VII 1856, 215.

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