Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 466
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katholischen Geistlichen kannten sich bald nimmer aus, weshalb
Wilhelm als Landesherr 1543 eine Kinzigtäler Landesordnung erließ, die
wohl in vielen Dingen Ordnung gewaltsam bringen sollte und wohl auch
von manch gutem Willen hierzu zeugen mochte, die aber dennoch keinen
dauernden Erfolg hatte. Rücksichtslos verfuhr man auch gerade in
Wittichen, das der Herr praktisch aller Wertsachen berauben ließ, um
vieles davon an Verwandte zu verschenken. Das Werk Luitgards lag fast
völlig in Trümmern, die Nonnen waren aus Wittichen geflohen. Nur die
Äbtissin Agnes Brenner blieb und hütete, so gut es ging, das Vermächtnis
der Stifterin; im Lauf der nächsten zwei Jahre konnte sie auch wieder
einige der Schwestern zur Rückkehr bewegen. Bald hatten sich ja auch
die gesamten Verhältnisse geändert. Wilhelms Bruder Friedrich hat te die
Regierung übernommen, ein Mann der kaisertreu war und bestrebt, den
alten Glauben wiederherzustellen, was auch nicht gerade leicht war,
denn viele waren im Laufe der Zeit mit den Gewohnheiten der neuen
Lehre aufgewachsen oder in ihnen erzogen worden. So war es auch
schwer, nunmehr nur auch die Geistlichen zu bekommen, die gemäß der
alten katholischen Lehre die Messe feiern wollten oder konnten. Nur
langsam und sehr schwer begann auch in Luitgards Kloster neues Leben
einzuziehen. (Die Chronik von A. Hiß bringt hier viel Aufschlußreiches.)
Auch dies ging nicht ohne mancherlei persönliche Schwierigkeiten ab,
wie der Streit mit einer Priorin zeigt, in der noch Gedanken von einer
Heirat spukten und man in eine Stube zur Besserung einsperren mußte.
So blieb begreiflich auch der Zuzug neuer Novizen noch lange im argen.
Nur noch zwei Klosterfrauen waren in Wittichen, das einst so blühend
war. Und geistliche wie weltliche Obrigkeit mühten sich noch lange
vergeblich. Erst als es gelang, aus dem Kloster Valduna bei Feldkirch
zwei Nonnen zu bekommen, ging es langsam wieder aufwärts. Bei einer
ersten Visitation durch Bruder Jodocus Schüssler, Barfüßer-Ordens
Provinzial, erhielt das Kloster am 10./II. Sept. 1571 eine neue Witticher
Satzung, die in allem, im geistlichen Bereich neue Ordnung und neues
Blühen ermöglichte.

Mit vielen Schwierigkeiten, teils auch mit heftigen Auseinandersetzungen
zwischen den Klosterfrauen und den Fürstenberger Herren, auch mit
Schwierigkeiten unter den Schwestern selbst, ging das 16. Jahrh. dahin.
Doch das 17. jahrhundert mit dem immer mehr sich anzeigenden
kommenden 30jährigen Krieg sollte noch mehr Schwierigkeiten bringen.
Eine bischöfliche Visitation zeigte mancherlei auf, das eben nur in der
allgemeinen Unruhe und Verwirrung entstanden war. So lösten sich
allerlei Dinge ab, daß der Konvent Besserung gelobte, daß es Streit gab
wegen dem Schutzrecht über Wittichen, daß eine neue Klosterordnung
nötig wurde, daß es immer wieder um die Zollfreiheit ging, daß sich ein
falscher Mönch einschlich bis zu seiner Entlarvung, daß es durch den Tod

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