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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 477
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ten Kranke und arme Leute in ihren Wohnungen oder betreuten diese
entweder in der Oberdorfer Klause oder im Oberkircher Beginenhaus,
das innerhalb der Stadtmauern lag und über mehrere Jahrhunderte
hinweg als städtisches Spital diente.27

Im Laufe des 15. Jahrhunderts scheinen die Schwestern der Oberdorfer
Beginenklause vor allem ihren religiösen Pflichten und ihrer sittlichmoralischen
Einstellung untreu geworden zu sein. Dies geht aus einer
lateinisch geschriebenen Urkunde Bischof Albrechts von Straßburg
(1478-1506) vom 14. Mai 1491 hervor, in der es heißt, in der Oberdorfer
Klause „wohnten Schwestern, die ein ziemlich tadelnswertes Leben
führten und die von überallher wegen der besseren Möglichkeit zu
sündigen dort zusammenströmten".28

Propst Johannes Magistri und der gesamte Konvent des Klosters
Allerheiligen stellten deshalb - wohl zu Beginn des Jahres 1491 den
Antrag an Bischof Albrecht von Straßburg, er möge die Oberdorfer
Klause „wegen der verwerflichen Lebensarten und Nachlässigkeiten"
der Schwestern dieser Klause auflösen.29

Die Auflösung der zu diesem Zeitpunkt nur noch von wenigen Frauen
bewohnten Klause betrieben Propst und Konvent von Allerheiligen mit
Sicherheit jedoch nicht nur angesichts der dort aufgekommenen Sitten-
losigkeit, sondern auch deshalb, weil das Kloster Allerheiligen mit dem
relativ großen Vermögen der Oberdorfer Klause den kurz zuvor
fertiggestellten, kostspieligen Bau der Lautenbacher Marienkirche
finanzieren wollte.

Bischof Albrecht von Straßburg ging schließlich auf das Ansuchen des
Klosters Allerheiligen ein. Am 14. Mai 1491 ließ er eine Urkunde
ausstellen, in der festgelegt wurde, daß die Oberdorfer Klause aufzulösen
sei und alle Rechte, Einkünfte und das gesamte Vermögen der Klause der
neuerbauten Lautenbacher Kirche übergeben werden müßten.30

Am 23. September 1491 bestätigte Papst Innocenz VIII. die durch den
Straßburger Bischof vollzogene Aufhebung der Oberdorfer Klause und
die Übertragung sämtlicher Besitzrechte der Klause an die Kirche zu
Lautenbach.31

Der Ortenauer Adel war mit dieser Maßnahme nicht einverstanden. Er
erhob aus diesem Grunde beim Straßburger Bischof Klage gegen den
gefaßten Beschluß. Daraufhin entschied Bischof Albrecht am 18. April

27 Näheres hierzu: H. M. Fi Hin. Oberkireh Die Geschichte der Stadt von den Anfängen bis zum Jahre 1803. 1975. 161 16li.

28 Urkunde ediert in: FDA 24, 1895, 286/287.

29 ebd.

30 ebd.

31 ebd. 287

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