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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 523
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0523
2. Das Oppenauer Hospiz könne nicht zu einem Kloster ausgebaut
werden. Die Enge des Ortes, die Armut der Bürger und das schikanöse
Verhalten einiger Oppenauer Bürger gegenüber den Kapuzinern stünden
dem im Wege.

3. Oberkirch dagegen eigne sich vortrefflich für die Errichtung eines
Klosters, und zwar deshalb, weil dort die Platzverhältnisse günstig seien,
weil dort der Boden fruchtbar und das Bürgertum wohlhabend sei,
schließlich weil in dieser Stadt der Sitz der bischöflich-straßburgischen
Herrschaft sei, die die Übersiedlung der Kapuziner nach Oberkirch
wünsche und fördere.

4. Das Oppenauer Hospiz habe inzwischen seine Hauptaufgabe erfüllt.
Das Renchtal sei nämlich wieder frei von der Lutherschen Lehre, die
katholische Religion sei wieder gefestigt (religio vera stabilita), und zu
deren Schutz seien genügend fähige und einsatzfreudige Seelsorger
vorhanden.

Nach gründlicher Betrachtung all dieser Argumente, so fährt der
Chronist fort, reizte es die Kapuziner-Patres geradezu, Oppenau zu
verlassen und sich in Oberkirch eine neue Wirkungsstätte zu schaffen2.

Die Niederlassung der Kapuziner in der Stadt Oberkirch hing letztlich
von der Frage ab, ob die weltlichen und geistlichen Behörden ihre
Zustimmung zu diesem Vorhaben erteilen würden.

Inhaber der weltlichen Gewalt im Amt Oberkirch war durch kaiserlichen
Beschluß seit 1689 Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden. Zum Fürsprecher
beim Markgrafen bestellte man dessen Adjutanten, den Baron
Karl Ferdinand von Plittersdorf, der keine große Mühe hatte, den
Markgrafen für den Plan der Kapuziner zu gewinnen. Als Freund und
Gönner der Männer mit dem kastanienbraunen Habit und der langen
spitzen Kapuze sicherte Markgraf Ludwig Wilhelm sogar seine materielle
Hilfe für die Verwirklichung dieses Projektes zu.

Auch der Straßburger Bischof Wilhelm Egon von Fürstenberg hatte
keine Einwendungen zu machen und stimmte am 21. November 1695 dem
Bauvorhaben der Kapuziner zu.

Am 3. Januar 1696 traf schließlich auch die Genehmigung des Ordensgenerals
, des Paters Bernhardin von Arezzo, ein.

Die Freude der Bürgerschaft Oberkirchs und der herrschaftlichen
Beamtenschaft, an deren Spitze zu jenem Zeitpunkt Oberamtmann
Johann Baptist Bodeck stand, war nach der Bekanntgabe der Baugeneh-

2) Die Mehrheit der Oppenauer Bürger wehrte sich nunmehr gegen den Wegzug der Kapuziner und erwirkte ein Dekret
des Straßburger Bisehofs, das die Erhaltung des Oppenauer Kapuzinerhospizes befahl.

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