Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 537
(PDF, 129 MB)
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zinern. Als sich nun 1733 der Stadtpfarrer an diesen Predigten beteiligen
wollte, wußten dies beide Orden zusammen zu verhindern. Wieder einmal
Wurde das Kolleg 1734 geplündert; die von der Stadt aufgestellte
Schutzwache war teuer und nützte nichts. Die regierende Fürstenfamilie
residierte seit 1689 in Rastatt. In Baden-Baden wohnte Markgraf August
im alten Schloß. Seine Fürstenfamilie wurde wieder als Vorbild im
religiösen Leben gesehen. Ein eigenes Oratorium wurde 1736 in die
Jesuitenkirche für sie eingebaut. Die Feste der Heiligen Franz Xaver und
Stanislaus feierte die fürstliche Familie mit. Das Dach der Kirche wurde
erneuert und eine neue Bibliothek gebaut. 1738 erhält die Kirche eine
neue vergoldete Kanzel. Von der markgräflichen Familie werden
außerdem 61 Bäume zur Restaurierung des einsturzgefährdeten Kirchturms
zur Verfügung gestellt, der 1739 erneuert wurde. Öffentliche
Exerzitien wurden sehr beliebt und öfters für bestimmte Gruppen
abgehalten. Die Marienkongregation erhielt eine neue silberne Marienstatue
. Das 100jährige Jubiläum des Kollegs in Baden-Baden wurde 1742
ruhig und still gefeiert. Nur die Speisen waren beim Mahl reichhaltiger.
Die Markgräfin kümmerte sich sehr um das Leben der Todesangstbruderschaft
; der Markgraf besuchte die Schule und deren Veranstaltungen. Im
Jahre 1746 weilten 23 Personen im Kolleg: 14 Patres, drei Scholastiker
und sechs Brüder. Man war stolz auf die über 36 700 Kommunionen im
Jahr und auf die 14 gelungenen Bekehrungen. Exerzitien, Predigt,
Katechismusunterricht und Beichte sowie Kommunion waren die
hauptsächlichen geistlichen Mittel der Jesuiten, mit denen sie seit über
100 Jahren gewirkt hatten. Nicht nur die Städter, sondern auch die
Landleute kamen. Spenden flössen reichlich, so daß 1748 die Kirche im
Innern neu geweißt und neue Fenster im Chor installiert werden
konnten. Ein neuer Hochaltar „Maria Himmelfahrt" wurde ebenfalls
gestaltet. Die Reliquien des hl. Ignatius und Aloisius waren wundertätig.
Die Kongregationen und Bruderschaften wallfahrteten nach Maria
Linden und Drei-Eichen. 1752 mußten sich die Jesuiten gegen den
Speyrer Bischof direkt wehren, der sie sich unterstellen wollte. Ein Jahr
darauf beanspruchten die Speyrer Domherren den gesamten Heuzehnt,
was abgelehnt werden konnte. 1758 mußten die Jesuiten nach harter
Gegenwehr den Zehnten zum Schutz gegen die Preußen abliefern. Die
bedrohliche Situation der Jesuiten in Portugal und die folgende
Aufhebung ihres Ordens in Portugal und dessen Kolonien wurde ab 1759
mit viel Gebet und Andachten zu mindern oder abzuwehren versucht.
Wieder wurden in jenem Jahr die Kirche im Innern neu gestrichen, die
Altäre farblich neu gefaßt. Die Fürstin Maria Viktoria erweist sich mit
Spenden großzügig: kostbare Leinwand und Gewänder, Bücher, Geld,
Umrahmungen für Heiligenbilder. 1762 wurde August Georg, der Bruder
des 1761 verstorbenen regierenden Markgrafen Ludwig Georg, dessen
Nachfolger. Er verlegte seine Residenz deswegen von Baden-Baden nach

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