Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 557
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Kommunionempfang wurde vorgeschrieben: sie können alle vier Wochen
dazu kommen; alle gemeinsam an Ostern und den vier Hauptfesten.
Schließlich wird gewarnt vor „schiefen und verwirrenden Aszetik".
Beibehalten wurde die klösterliche Kleidung, so daß nach außen schien,
als ob nichts geändert wäre. Von der Klausur blieb nicht mehr viel: ein
Ausgang war nur mit Erlaubnis der Priorin und in Begleitung einer
anderen Schwester gestattet.

Da gerade 1811 eine Priorinnenwahl fällig war, wurde diese bis nach dem
Erlaß des Regulativs verschoben, damit sie schon nach deren Wahlvorschriften
getätigt werde. Sie fand unter Beiziehung eines bischöflichen
Kommissars unter dem Vorsitz des staatlichen statt und benötigte nicht
nur der Bestätigung durch die Regierung, sondern diese konnte unter den
Gewählten annehmen, wen sie wollte, konnte auch frei eine andere
bestimmen. Die Wahl war also eigentlich nicht mehr als eine Meinungsbefragung
. Alles Recht lag beim Staat, der sich auch zuständig hielt bei
Klagen oder für Maßnahmen disziplinärer Art.

Mit Maria Viktoria Dietrich wurde erstmals eine gebürtige Baden-
Badenerin Priorin. Ihr oblag es nun, klug den zu einem klösterlichen
Leben willigen Konvent zwischen den staatlichen Einengungen hindurch
zu führen ohne die Weiterexistenz zu gefährden. Die Konventsliste
von 1828 führt außer der Priorin 11 Institutsfrauen, von denen unter dem
Regulativ vier (drei 1821 und eine 1827) Profeß abgelegt haben, und
3 Schwestern auf.36

1840 baute die Stadt im Klosterbereich ein eigenes Schulhaus für die von
den Schwestern unterrichteten Volksschülerinnen. Damit war nun endlich
mehr Platz angeboten. Ein auf des Erzbischofs von Vicaris Wunsch
in die Freiburger Erzdiözese überwechselnder elsässischer Priester Abbe
Ludwig Jung (1812-1893)37 wurde 1852 als Klosterpfarrer bestellt. Er
steht heute noch im besten Andenken. 1858 gründete er in Bruchsal eine
Filiale mit Mädchenschule, deren Leitung er übernahm. Ein reiches
religiös-asketisches Schrifttum aus seiner Feder bezeugt den innerlichen
Geist, aus dem er lebte und wirkte38. Auch sein Nachfolger Martin Doos,
ein Luxemburger (1830-1908)39, bis 1874 Klosterpfarrer in Baden-Baden,
war ein durch Frömmigkeit und reiche Bildung ausgezeichneter Priester.
In dieser Zeit hat man die Kirche der Barockzeit mit neugotischen
Altären und Wandbildern Schraudolph's zeitgemäß verändert. Der dem
Kloster ganz nahe Bau des Augustabades brachte die Verlegung des

36 Statistische Darstellung des Erzbistums Freiburg für das Jahr 1828 (Freiburg) 99.

37 FDA 28/1900, 253-254; Freiburger Katholisches Kirchenblatt 37/1893. 345-350.

38 Bezeichnend ist, daß er 1880-1891 die Kaplanei in Neusatzeck versah und sich der in Neusatz gepflegten Spiritualität
erschloß (vgl. unter S. 584-586).

39 FDA 39/1911, 35-36.

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