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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 564
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0564
Das Franziskanerkloster in Seelbach1

Wolfgang Müller

Durch Teilungen war die ursprünglich verhältnismäßig ausgedehnte
Herrschaft Hohengeroldseck sehr gemindert worden. In den Händen des
auf der Stammburg zwischen Schömberg und Prinzbach sitzenden
Geschlechtes war nur noch ein kleine Herrschaft geblieben einzig, um
den namengebenden Sitz mit den Orten Prinzbach, Schömberg, Kuhbach,
Reichenbach, Seelbach und - durch das kleine Dorf Wittelbach getrennt,
das dem Kloster Ettenheimmünster gehörte - Schuttertal. Die Herrschaft
war ein von Österreich abhängiges Lehen geworden. Die Geroldsecker
führten in ihren Dörfern seit etwa 1548, spätestens 1567 die Reformation
durch. Der letzte katholische Pfarrer starb 1595 in Reichenbach.2

Mit Jakob von Geroldseck erlosch das Geschlecht 1634 im Mannesstamme
. Die einzige Tochter Anna Maria war in zweiter Ehe mit Markgraf
Friedrich V. von Baden-Durlach verheiratet, der im Namen seiner Frau
zäh vorgetragenen Erbanspruch stellte, der aber nur zur Überlassung des
Eigens ihres Vaters führte, da Österreich über das Lehen anders verfügte.
Weder bei den Friedensverhandlungen in Münster (1648), noch in Nym-
wegen (1677), noch in Baden in der Schweiz (1714) drang Baden mit
seinem Verlangen durch. Österreich hatte 1635 das Lehen an den
Obersten von Cronenberg gegeben. Als auch die Cronenberger 1692
ausstarben, half es Baden-Durlach nichts, das Ländchen zu besetzen; die
Badener wurden 1697 durch österreichische Truppen vertrieben. Als
neue Lehensträger bestellte Österreich die mittelrheinischen Freiherren
von der Leyen, die 1711 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden3. Die
Hohengeroldseck war 1689 dem Kriegsbrand zum Opfer gefallen, als
Herrschaftssitz blieb nur der Rest der Burg Daudenzell bei Seelbach.

1 Die jüngste Veröffentlichung zum Franziskanerkloster Seelbach ist die von Fred Singler, Das Franziskanerkloster in
Seelbach. Repräsentant der ehemaligen Residenz der Herrschaft Hohengeroldseck. GL 20/1978. 114-127: Vgl. a. Vigil
Greidner, Germania Franciscana II (Innsbruck 1781) 97 99 nr 144-148; P. Florentin Nothegger, OFM in Hall i. T. hat
freundlicherweise einschlägiges Material aus dem dortigen Provinzialarchiv (9 VII E 1731-1799 monasteriolum
Seelbach = Hall) zur Verfügung gestellt und mehrfach Auskünfte erteilt. Zu herzlichem Dank bin ich auch für
Hinweise des Herrn Dr. med. Albert Panther - Seelbach, verpflichtet, der erarbeitetes Material zur Klostergeschichte
Seelbach auf dem dortigen Rathaus deponiert hat.

2 Hennig 160.

3 Durch Anschluß an den Rheinbund 1806 erlangten die Grafen von der Leyen volle Souveränität und Fürstenrang. Der
Wiener Kongreß unterstellte ihr Gebiet aber 1814 dem österreichischen Staat, der es im Zuge eines Gebietsaustausches
an das das Ländchen ringsum einschließende Großherzogtum Baden übergab.

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