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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 604
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tätig zu sein. So erschienen bei allem, was genehmigt und rechtlich
vollzogen werden mußte, unverdächtige Laien- und man war doch sicher,
daß, was an Hilfe geschah, aus einem guten und religiös geprägten Geist
geleistet wurde. Auf diesem Grund ist dann z. B. in Karlsruhe das
bekannte Vinzentiuskrankenhaus entstanden, dessen alter Bau an der
Karlstraße zwischen Krieg- und Gartenstraße eben erst (1977) abgerissen
wurde, schon längst durch Neubauten an anderer Stelle ersetzt. Im
Bereich der Erzdiözese Freiburg waren 1870 elf Stationen, 1890 schließlich
dreißig auf diese Weise eingerichtet. Jetzt endlich war die badische
Regierung soweit, daß sie über die einzig bisher genehmigte Kongregation
der Vinzentinerinnen hinaus, Möglichkeit zur Genehmigung bot:
den Niederlassungen der Niederbronner Schwestern wurde 1891 Korporationsrecht
zugebilligt, so daß sie jetzt z. B. auch selbst Grund und
Boden erwerben konnten. Die Zahl der Niederlassungen stieg rasch: 1900
waren es schon fünfzig. Auch in Hessen hatten sie sich verbreitet, 1859 in
Darmstadt beginnend.

Das Ende des ersten Weltkriegs brachte mit dem Rückfall des Elsaß an
Frankreich die Notwendigkeit, die deutschen Niederlassungen zu
verselbständigen, die auch alle deutschen nichtelsässischen Schwestern
aufzunehmen hatten. Dies war der Gesamtkongregation, die seit 1880
ihren Sitz nach Oberbronn verlegt hatte, Anlaß, in Rom die Aufteilung in
vier Provinzen zu erbitten, was bei einem Mitgliederstand von 2721 (1920)
nicht übertrieben erscheint.

Es wurde eine elsässisch-lothringische, eine französische für die anderen
Stationen Frankreichs, eine bayerische mit dem Mutterhaus in Neumarkt
und eine badisch-hessische mit einem Mutterhaus in Bühl-Baden
eingerichtet. Später wurde noch als fünfte Provinz eine belgischholländische
gebildet.

Die badisch-hessische Provinz hatte 57 badische und 26 hessische
Stationen mit zusammen 800 Schwestern. Daß das Mutterhaus nach Bühl
kam, ist günstigen Bedingungen zu verdanken, die sich 1919 örtlich
boten: in diesem Augenblick stand gerade der „Kohlberghof' am
Nordrand der Stadt Bühl östlich der die Stadt durchziehenden Haupt-und
Landstraße zum Verkauf. Er war erst durch Aufkauf vieler kleiner
Stücke zugunsten einer großen Obstplantage 1912-1915 entstanden.
Seine Besitzerin, die Witwe des Generals Isenbarth, Inhaberin des
Hotelbetriebs „Bühlerhöhe", hatte dieses Gut als Zubringergut für das
Hotel errichten lassen. Alles sollte dem deutschen Kaiser als Geschenk
für erholungsbedürftige Offiziere Übermacht werden. Das Kriegsende
vereitelte eine solche Aktion; zudem war die Generalin 1918 verstorben.
Vor allem war es auch Stadtpfarrer Wilhelm Rockel4 von Bühl, der sich

4 FDA 68/1941, 6.

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