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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 617
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IV.

Zur Nachfolgerin wurde im gleichen Jahr die damals im staatlichen
Schuldienst an der Höheren Mädchenschule in Karlsruhe tätige
Lehrerin Ida Höflin berufen, die 1874 in Bruchsal geboren war. 35 Jahre
lang, bis 1947, war sie Oberin und starb am 28. August 1950. Während
ihrer Amtszeit kam es zu tiefgreifenden Veränderungen im Werk.

1917 trat das Mutterhaus dem Kaiserswerther Verband Deutscher
Diakonissenhäuser bei und unterstellte sich seiner Ordnung. Dadurch
wurde die Verantwortung der Mutterhausleitung für das Leben und den
Dienst der Schwestern auch in rechtlicher Hinsicht viel verbindlicher
geregelt, was für die schweren Jahrzehnte, die bevorstanden, oft eine
Last, manchmal aber auch ein großer Segen war. Schwester Ida hatte den
Willen und die Kraft, eine unter ihrer Leitung noch einmal stark
wachsende Schwesternschaft in der neuen Ordnung zu führen und zu
prägen. Die älteren heute noch lebenden Nonnenweierer Schwestern
sind unverkennbar durch die Wirkungen ihrer starken Persönlichkeit
beeinflußt.

Die Kriegs- und Nachkriegszeit brachte neue Aufgaben für die kirchliche
Diakonie mit sich, denen sich das bislang ganz auf die Arbeit in der
Kleinkinderpflege eingestellte Mutterhaus nicht entziehen konnte und
wollte. Nach vereinzelten Anfängen entschloß man sich 1920 mit der
Übernahme des Stadtkrankenhauses Worms, Nonnenweierer Diakonissen
auch zu Krankenschwestern auszubilden. Andere Schwestern
wurden, teils nach gründlicher Ausbildung, teils aber auch nur nach
einer notdürftigen Zurüstung als Pflegerinnen in Säuglings-, Kinder-und
Altenheimen, in der Fürsorgeerziehung gefährdeter Mädchen, in Haus-
haltungs- und Handarbeitsschulen eingesetzt. Es traten in jenen Jahren
sehr viele junge Schwestern ein, 50 und mehr im Jahr! Viele der damals
Hinzugekommenen leben als die heutigen Feierabendschwestern noch
unter uns. 1936 erreichte die Schwesternschaft mit 966 Diakonissen ihre
höchste Zahl.

Der starke Zugang junger Schwestern und der gleichzeitige Eintritt
vieler, inzwischen alt gewordener Schwestern in den Ruhestand machte
eine intensive Bautätigkeit erforderlich. 1925/26 wurde das alte Schlößchen
zu einem neuen Mutterhaus mit angemessenen Verwaltungs-,
Ausbildungs- und Wohnräumen umgebaut. 1927/28 folgte der gründliche
Umbau des Ausbildungskindergartens, 1928/29 mußte ein Pfarrhaus für
den Mutterhausvorsteher gebaut werden. Von 1930 bis 1932 wurden ein
großes und damals sehr neuzeitliches Feierabendhaus (mit fließendem
Wasser in jedem Zimmer!) und die Mutterhauskapelle, 1935/36 das
„Ferienhaus" für die Durchführung von Fortbildungskursen und für die

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