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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 629
(PDF, 129 MB)
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außer den Schwestern hatten vor der Evakuierung entlassen werden
müssen. Aber viel bitterer und für alle Schwestern, die jenen 28. Mai 1940
miterleben mußten, war der Gedanke an die 70 Mädchen und Frauen, die
in den „schwarzen Wagen" abgeholt worden waren, um „den Gnadentod"
in Grafeneck zu erhalten. Nie werden die Schwestern das Zuschlagen der
Wagentüren vergessen!

Noch einmal - am 23. Oktober 1940 - kamen im Auftrag der Nationalsozialistischen
Regierung die Omnibusse der „Gemeinnützigen
Krankentransport GmbH" nach Kork, doch konnten durch die unermüdlichen
Bemühungen von Pfarrer Meerwein und seinen Freunden von
110 Pfleglingen, die auf der Liste standen, 67 gerettet werden. Die
Kranken spürten, was ihnen bevorstand.

Wie tief das geistliche Leben die Kranken in jener Zeit ergriffen hatte,
wird darin deutlich, daß einige von ihnen im klaren Bewußtsein des vor
ihnen stehenden Todes ihre kleinen Habseligkeiten den Zurückbleibenden
als Andenken verteilten und einer der Buben seiner Schwester beim
Abschied zurief: „0 Schwester Martha, geh doch mit, morgen sind wir
beim Heiland!" -

Kein Wohlstand unseres Volkes und kein Aufblühen unseres Werkes
wird jene Zeit in den Schwestern, die sie miterlebt haben, auslöschen.
Und nichts wird sie in ihrem Glauben irre machen können, daß „Gott
will, daß keines dieser Kleinen verloren gehe". Zuletzt wird dies immer
die Aufgabe der Korker Schwesternschaft sein und bleiben.

Das Ende des Krieges teilten die Schwestern und ihre Kranken mit der
Korker Bevölkerung. Not und Schrecken bedeutete es, wenn die Anstalt
unter Beschuß lag. 1945 kam noch einmal eine Zeit der Evakuierung, der
Einmarsch der Franzosen und die Beschlagnahmung eines großen Teiles
der Häuser der Anstalt. Erst im Dezember konnten wieder alle Kranken
zurückgeholt werden. Mit 31 Schwestern und 15 Angestellten begann
Pfarrer Meerwein das Werk wieder aufzubauen.

Neue Aufgaben (1946-1962)

Kaum war 1946 die äußere Ruhe wieder hergestellt, kam eine neue große
Aufgabe auf die Korker Anstalten und ihre Schwesternschaft zu. In dem
leerstehenden Pflegehaus sollte das ausgelagerte Kehler Krankenhaus
eingerichtet und übernommen werden. Der Schwesternschaft fiel die
Aufgabe zu, Schwestern für die Krankenhauspflege bereitzustellen. Da
dies ein völlig andersartiges Berufsbild war als die Pflege Anfallkranker,
bedurfte es der Hilfe anderer Schwesternhäuser, die vorübergehend die
leitenden Stellen übernahmen, bis Korker Schwestern zu Krankenschwestern
ausgebildet waren.

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