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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 646
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teils sind sie eigentliche Schüler, die dann von der Untersekunda ab nach
Ettenheim in die Oberrealschule gehen, teils sind sie nur solche, die im
Haus, Garten oder Handwerk mitarbeiten und Fortbildungsunterricht
erhalten. Die Zahl der Professen stieg von 8 (1923) auf 20 (1930),
schließlich sogar auf 31 (1935). Sie übernahmen auch auswärts Posten,
besonders als Mesner (Durlach, Ettlingen).

Die Hetze der NS-Zeit, die besonders gegen Klosterbrüder in ausgesprochener
Schärfe angesetzt wurde, ließ die Zahl der Novizen und der
„Kandidaten" sehr zurückgehen (31. XII1938: eine Novize, acht Schüler).
Der Krieg führte eine große Zahl der Brüder ins Feld. Die meisten haben
aber die so viele verschlingende Zeiten überstanden und konnten, wenn
auch erst nach und nach wieder zurückkehren.

Nach dem Zusammenbruch konnten sie am 21.1.1946 mit dem Aufbau
einer Realschule beginnen. Die Schüler waren zumeist Interne. Jahrgang
um Jahrgang war, von der Sexta anfangend, hinzuzufügen. 1950 konnte
die Untersekunda erreicht werden; zunächst standen 15, dann 13 Brüder-
professen zur Verfügung. Bis 1955 steigerte sich die Schülerzahl derart,
daß man auf alle Weise nach Erweiterung der Räumlichkeiten Umschau
halten mußte; bei 184 Schülern waren 175 intern. Es gelang aber nicht,
Novizen zu gewinnen, so daß der nun mehr und mehr alternde Lehrkörper
durch weltliche Lehrkräfte aufgefüllt werden mußte. 1958 waren von den
12 Professen nur noch 3 als Lehrer tätig - die anderen wohl, soweit sie
es noch vermochten, im Internat und der Ökonomie des Hauses - 6 Laien
waren für die Mithilfe im Unterricht gewonnen. Auch die Schulleitung
ging schließlich an einen weltlichen Direktor über.

Als die Zahl der Brüderprofessen unter 12 (auf 11) abgesunken war,
beschloß die Ordensleitung in Matzenheim 1961 dem Haus in Ettenheim-
münster den Charakter eines Provinzhauses wieder zu nehmen. Das
hätte bedeutet, daß eventuelle Novizen hätten in Matzenheim eintreten
müssen. Davon versprach man sich in Ettenheimmünster gar nichts. Man
erreichte, daß für diesen Zweig in der Bundesrepublik eine „Vizeprovinz"
eingerichtet wurde. 1964 kam der zweite Provinzial Max Striebel, der 1948
dem ersten Julius Kern (f 1951 IX 26) gefolgt war, 82-jährig auf eine
tragische Weise ums Leben: ein sechzehnjähriger Schüler, der, um ausbrechen
zu können, die Hausschlüssel an sich bringen wollte, erstach den
Greis und flüchtete.

Der Erzbischöfliche Stuhl gedachte in Ettenheim ein math.-naturwissenschaftliches
Gymnasium und Aufbaugymnasium zu errichten und daher
die Realschule in Ettenheimmünster dorthin zu verlegen. Sie hatte 1964
noch 140 Schüler und unter sieben Lehrkräften noch einen Bruderprofessen
. 1967 wurde anstelle der Realschule in Ettenheimmünster eine
Anstalt für Suchtkranke eröffnet.

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