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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 221
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Gewichtung den einzelnen Ursachen in Offenburg zufiel, soll hier untersucht
werden.

I. Die wirtschaftliche und soziale Struktur

Offenburgs zentrale Stellung in der Ortenau schälte sich früh heraus. 1863
wurde die Stadt zur Kreisstadt erhoben. Sie war Mittelpunkt und Sitz eines
Amtsbezirkes, dem noch zwei weitere Städte und 36 ländliche Gemeinden angehörten
.2 Offenburgs Bedeutung wurde zusätzlich unterstrichen durch eine
Häufung von Behörden und Schulen und durch zahlreiche Märkte, die die
Stadt zum Absatzgebiet und Handelsplatz für das bäuerliche Umland werden
ließen. Hinzu kam seit 1924 die Ortenauer Herbstmesse mit überregionaler
Bedeutung.

Die Betrachtung der Struktur der Stadt hinsichtlich der Berufsverteilung ergab
folgendes Bild:3

Land-und Forstwirtschaft 150 Beschäftigte ( 2,2 °Io) Primärer Sektor
Industrie und Handwerk 3.033 Beschäftigte (44,5 %) Sekundärer Sektor
Handel, Geld, Verkehr 2.613 Beschäftigte (38,3 <Vo) Tprtiärpr .pttnr
Öffentliche Dienste 1.017 Beschäftigte (15,0 %) iemdrer aeKlur

Gesamt 6.813 Beschäftigte 100 %

Das Handwerk hatte nach dem I. Weltkrieg seine dominierende Stellung halten
können. Mit 412 selbständigen Handwerksbetrieben wies Offenburg 1925
nicht nur eine quantitativ stattliche Zahl auf, sondern umfaßte auch ein weitgestreutes
Spektrum. Baudendistel4 wies in diesem Zusammenhang darauf
hin, daß Offenburg mit seiner überwiegend katholischen Bevölkerung stärker
als anderorts an der Tradition festhielt und damit dem Handwerk eine solide
Basis bot, während die protestantische Bevölkerung lieber in die Fabriken abwanderte
.5

Aufgrund der geographischen Lage war Offenburg ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt
. Der Bau der Rheintalbahn 1843 und der Schwarzwaldbahn 1864
verstärkte diesen Aspekt. Eine Kleinbahn verband die Stadt mit dem
Hanauerland und der Grenzstadt Kehl. Als Folge des regen Warenaustausches
siedelten in Offenburg mehrere Bankgeschäfte und zahlreiche Großhandelsfirmen
an. Der verkehrstechnischen Entwicklung wurde im ersten Jahrzehnt
des 20. Jahrhunderts mit der Erweiterung der Gleisanlagen des Personen- und
Güterbahnhofs Rechnung getragen, dies gab wiederum dem wirtschaftlichen
Aufschwung wichtige Impulse.

2 Der Amtsbezirk hatte eine Fläche von 45171 ha und 67.5% Einwohner, von denen 16.613 in
Offenburg lebten, also über 75 <% auf dem Lande (Stand: 16. 6. 1925).

3 vgl. Baudendistel, S. 86

4 vgl. Baudendistel, S. 60

5 1925 wohnten in Offenburg 762 Industriearbeiter, der überwiegende Teil pendelte (1925:
2.543 Industriearbeiter) ein.

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