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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 52
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stanz gehörten, Hausach, Wolfach, Schiltach und Hornberg sind aber unter
der Frage der Topographie der Stadtkirche so bezeichnend, daß ich an dieser
Stelle über die alte Grenze der Ortenau hinausgreife. Daß diese Städte seit der
Auflösung des Landkreises Wolfach nun auch zum neuen, erweiterten Landkreis
Ortenau gehören, ist Zufall.

Es wird vor allem auf die Anfangsbedingungen der Stadtpfarreien gesehen,
und diese sind mit den mittelalterlichen Stadtgründungen gegeben; es bleiben
daher auch die Städte, die nur ganz vorübergehend einen Stadtcharakter hatten
, ohne sich von der alten Dorfposition zu entfernen (Renchen 1318 — 1333,
Schuttern, 1451 XII 22 einzig als Stadt erwähnt3) und die Stadtanfänge des 18.
Jahrhunderts (Neufreistett 1745, Kehl 1774) und des beginnenden 19. Jahrhunderts
(Achern 1808, Herbolzheim 1810 und Bühl 1835)4 außer Betracht.

Die Entwicklung des städtischen Lebens in unserer Heimat

Es gehört zu den bewegendsten Augenblicken unserer heimatlichen Geschichte
, als die ganz und gar dem bäuerlichen Leben verpflichtete Bevölkerung begann
, neben dem Dorf ein neues, städtisches Leben aufzubauen. Bis zu diesem
Zeitpunkt waren auch die führenden Kräfte ganz in das bäuerliche Leben gebunden
: der König lebte auf dem Königshof (ein großes Anwesen mit landwirtschaftlichem
Betrieb, Ställen und Scheunen), zog von einem zum anderen
durch das Land von Nord nach Süd, von Ost nach West, auch gelegentlich Bischöfe
und Äbte, die dazu von ihm mit Besitz ausgestattet waren, zu seiner Beherbergung
heranziehend. Selten waren Königshöfe so ausgebaut, daß man sie
als Königspfalz (= Palatium regis, Palast des Königs) bezeichnen konnte. Eine
Hauptstadt hatte der König nicht. Auch der Adel saß auf dem Dorf im Herrenhof
. Nun begann aber gerade der Adel, vor allem gezwungen durch die vielen
Fehden, sich ein steinernes Haus hinter Mauern und mit uneinnehmbarem
Turm zu bauen, auf dem nächsten Hügel als Höhenburg oder von Wassergräben
abgesichert als Wasserburg. Zu gleicher Zeit greift man wieder nach der
alten Siedlungsform der Stadt, die einerseits dem Ortskern eine erweiterte Verteidigungsmöglichkeit
bot, aber durch die größere Einwohnerschaft auch eine
Spezialisierung der Handwerke ermöglichte — gegenüber dem autarken Bauernhof
, auf dem man mit eigenen Kräften gemetzgert, gebacken, gesponnen,
gewoben, geschneidert und gebaut hat („die Axt im Hause erspart den Zimmermann
"). Die erhöhten Lebensansprüche begünstigten auch den Handel,
nicht nur im nahen Markt, sondern auch den viel weiter reichenden Fernhandel
. Der Markt wurde unter das einen starken Schutz vermittelnde Marktrecht
gestellt.

Die Stadt geht ja in die frühe Zeit der Menschheitsgeschichte zurück: mächtige
Städte haben schon die großen Reiche Mesopotamiens im Altertum gebracht;

3 A. Krieger, Topographisches Wörterbuch für das Großherzogtum Baden. Heidelberg I/II 1904-1905, hier II
981: „Schutternburg und statlüte" GLA 29/7

4 Vgl. Keyser (Anm. 1)

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