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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 53
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Kleinasien und Griechenland waren voller Städte, deren Aufblühen, Kämpfen
und Untergehen vielfach bezeugt ist. Das gewaltige Römische Reich, mit der
Stadt Rom auf sieben Hügeln beginnend, trug, den Griechen nachfolgend, die
Stadt und städtische Kultur in weite Lande. Damals kamen auch zu uns die ersten
Städte: das römische Äugst bei Basel, das in Basel seine Fortsetzung fand,
das der Ottenau so nahe und so verbundene Straßburg, ein Speyer, ein
Worms, ein Mainz usw., alle links des Rheines. Wenn auch die Römer, sich
von ungefähr 70 — 260 hinter der Limeslinie jenseits des Neckars verschanzend
, auch eine Zeitlang im rechtsrheinischen Dekumatenland (Zehntland)
weilten und Spuren römischer Landhäuser, kleine Tempelfundamente (s.
Schuttern, Riegel) und römische Straßenzüge davon Zeugnis ablegen, so sind
doch keine großen Städte rechts des Rheins zur Entwicklung gekommen, so
imponierend die Reste in Rott weil auch sein mögen; sie verteilen sich auf dreierlei
Kastelle. Mit dem Alemannensturm 260 ist im Dekumatenland alles untergegangen
, und die Römer haben sich hinter den Rhein zurückgezogen.
Auch die linksrheinischen Städte sanken nach 400 weithin in Trümmer. Was
zurückblieb, waren vor allem arme Leute, die nur kümmerlich lebten und oftmals
zur Landwirtschaft zurückkehrten. Einzig der Bischof, der beim Übergang
des alten Römertums zur christlichen Religion im vierten Jahrhundert in
den Städten seinen Sitz genommen hat, trug vom Städtischen noch durch, was
möglich war. Im zehnten Jahrhundert begannen die Bischöfe ihre Stadt wieder
zu ummauern, im elften fangen sie an, ihre Kathedralen neu und größer zu
bauen (das „Wernermünster" in Straßburg, dessen Fundamente heute noch
den romanisch-gotischen Bau tragen; Gründung des jetzigen Domes in Speyer
1030) und einen großen Reichtum religiösen Lebens in den neugegründeten
Stiftskirchen der Bischofstadt zu entwickeln. Es ist die Zeit, in der auch in Italien
, Frankreich und Spanien die alten Stadtgemeinden neues Leben entfalten,
die Zeit, wo man nun auch in Deutschland rechts des Rheines neue Städte
gründet. Ein fixes Datum kann jedem Betrachter das Datum des Anfangs der
Stadt Freiburg sein: 1120. Die mächtigen Geschlechter beginnen: die Zähringer
, die Staufer, die Weifen; kleinere folgen: die Markgrafen von Baden, die
Grafen von Württemberg, schließlich geringere Herren: die Geroldsecker
, die Üsenberger, Bischöfe und Klöster. Die spät gegründeten Städte bleiben
meist klein und erheben sich selten über den Charakter eines Ackerbaustädtchens
hinaus.

Was sind Pfarreien?

Aus dem Vorgetragenen geht ohne weiteres hervor, daß die Pfarreien der
Ortenau5 älter sind als ihre Städte. Doch was sind denn nun Pfarreien? Aus
den durch die natürliche Gegebenheit sich erwachsenen Bedingungen der
räumlichen Nähe und des Sichkennens bildeten sich früh, sich von jüdischen

5 D. Kauß, Die mittelalterliche Pfarrorganisation in der Ortenau. Bühl 1970

H. Kewitz, Daten zur Geschichte der alten Ettenheimer Kirche, in: Ettenheim. Geschichte einer Stadt in ihrer
Landschaft. Ettenheim 1978, S. 91-95

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