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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 56
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0058
ter Ausgliederung aus der Mutterpfarrei Kippenheim zur Pfarrei Mahlberg erhoben
wurde.10

War in Mahlberg eine Burg und ein zugehöriges Dorf zu einem städtischen
Platz ausgebreitet, alles aber im Bereich einer auswärtsliegenden Pfarrkirche
zunächst in Orschweier, dann Kippenheim verblieben, so gibt es zwei Fälle in
der Ortenau, in denen eine klare Neugründung mit neuem Namen vollzogen
wurde, die Stadt aber zunächst unverändert im Bereich der benachbarten
Dorfpfarrei verblieb: die städtische Bevölkerung war pfarrhörig in das benachbarte
Dorf, in dessen Pfarrbezirk die neue Stadt entstand. Beidesmal
handelt es sich um die Gründung einflußreicher Herren, die von einer neuerbauten
Burg ihren Anfang nahm: in Lahr, von den Herren von Hohengerolds-
eck und in Lichtenau von denen von Lichtenberg, die die Stadt sogar nach
dem eigenen Geschlecht benannten.

Die Entwicklung Lahrs11 läßt sich außerordentlich gut verfolgen: der Anfang
ist mit der etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbauten viertürmigen Wasserburg
an der Schutter gegeben, von der heute noch ein Rundturm steht, der
sogenannte „Storchenturm". Ihr hat sich zunächst nördlich eine kleine Ministerialiensiedlung
angeschlossen. Durch dreimalige Erweiterung nach Norden
wuchs, was unbedeutend angefangen, zu einer ansehnlichen Stadt aus. Kirchlich
blieb, was hier gewachsen war, zunächst selbstverständlich gemäß den
überlieferten Grenzen im Bereich der noch weiter nordöstlich am steigenden
Berg befindlichen St. Peterspfarrkirche des Dorfes Burgheim12, deren Anfänge
man durch Ausgrabung auf früheste Zeit hat zurückführen können, und
zwar auf das Ende des 7. Jahrhunderts. Als der nordwestlichste Teil der letzten
Erweiterung in das Gebiet der westlich liegenden Nachbarpfarrei, St. Martin
in Dinglingen, griff, war dieser Teil der Stadt dorthin pfarrhörig. In der
Stadt gab es vor dem Schloß zunächst nur eine Kapelle. Die Hohengerolds-
ecker haben nun aber 1262 südöstlich vor der Stadt ein Kloster mit Spital gegründet
und einem im Unterelsaß gegründeten kleinen, nach der Regel des
Heiligen Augustinus lebenden Orden, den sog. „Steigerherren" übergeben.13
Die wenigen Häuser dieses Ordens betrieben Ende des 15. Jahrhunderts eine
Umwandlung in eine jeweilige Gemeinschaft von Stiftsherren. Auch in Lahr
wurde so 1482 aus der Klosterkirche eine Stiftskirche — sie trägt heute noch
diesen Namen. Im Zug dieser Aktion wurden aber die Pfarrechte der Burghei-
mer Kirche auf diese Stiftskirche übertragen und den Stiftsherren die Pfarrei
anvertraut. Die Dorfkirche blieb zwar stehen — bis heute —, aber nur noch
als Filialkirche. Obwohl die Stiftskirche immer noch mit beachtlichem Abstand
vor der Mauer lag, hatte nun doch Lahr einen respektablen Pfarrmittel-

10 Ebd. S. 520

11 W. Knausenberger, Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte von Lahr und Umgebung. Lahr 1954; K. Roth,
Die Stadt Lahr. Forschungen zur Deutschen Landeskunde Bd. 123. Bad Godesberg 1961

12 Literatur zu Burgheim, s. Bibliographie der Badischen Geschichte V (1966) nr. 29095 — 29100; VIII (1979)
nr. 45755 — 45756

13 Die Ortenau 58/1978, S. 417—430

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