Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 92
(PDF, 65 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0094
aus lauter Trübsinn" (bibo e pura melancholia). Gaisser ging regelmäßig baden
, was „erfolgreich und heilbringend" sein möge; fast täglich wurde der
Badegang notiert. In Abständen unterzog er sich einem „Aderlaß". Am 27.
August kamen Patres aus St. Peter; sie hatten in Rippoldsau immer einige
Zimmer reserviert. Die Äbte dieses Schwarzwaldklosters und auch der Prälat
von Alpirsbach wurden bald Gaissers beste Freunde. 2. September 1626:
„Nehme das Frühstück ein mit dem Wolfacher Amtmann, ebenso den Imbiß
bis 4 Uhr, dann gehen wir zum Bade. In dem Hemd eingesessen" (Dieser Hinweis
erscheint bei Gaisser einmalig. Es ist also wohl anzunehmen, daß nackt
zu baden der Normalfall und auch im Klosterbad Rippoldsau keineswegs anstößig
war). Aber es waren in dieser Saison doch so viele Gäste da, daß sich
der Prior nicht allen widmen konnte: „Abreise der Doktoren Uli und Vogler,
unzufrieden, weil sie von mir nicht eingeladen wurden" (10.9.1626).

Natürlich mußte der Prior auch darauf achten, daß seine sonstigen Geschäfte
liefen. Der Wald warf genug ab. 22. September: „Besuch von dem Förster,
mit dem ich die Wälder durchforsche und dem Cyriak Jehle auszuhauende
Flöße anweise..Im Walde auf dem Hütterich gleichermaßen dem Jörgen ein
traumflotz vergont worden". Wir finden in dieser Art viele Hinweise auf die
damals einzige Art des Holztransports, eben die Flößerei (traum-trumm? —
mundartlich „ein starker Brocken"). Zwei Tage später war Gaisser wieder unterwegs
mit dem Förster und mit Thomas Welle, dem er ein Floß bewilligte.
Dann speiste er mit dem Förster, „wozu sich einfinden der Bäder und 2 Musikanten
(lusores musici), mit denen ich den Tag verbringe".

In Hecklingen bei Kenzingen hatte das Kloster Rippoldsau seit dem 13. Jahrhundert
Besitz, vor allem Weinberge8. Gaisser sorgte dafür, daß Arbeiter
dorthin zur Weinlese gingen; er selbst reiste nach, „rechnete mit den Hecklin-
ger Bürgern ab".

Für einige Tage ritt der Prior anschließend in seine Heimat; eine Schwester
heiratete. Auf der Rückreise kam er über Amtenhausen ins Kloster Villingen
und gab zu Protokoll (26.10.1626): „Treffe alle Konventualen betrunken
an". Tags darauf kam Georg Gaisser zurück nach Rippoldsau. Er hatte einiges
zu tun, daß auf den Klostergütern bei Horb die „Einsammlung der
Frucht" gut und ertragreich lief. Aus dem Elsaß bekam er wieder Eßkastanien
geliefert; er schätzte sie als Leckerbissen, als köstliche Zutat beim Weintrinken
.

Der Weinkonsum war wieder recht beachtlich, 21.1.: „18 Maß Wein9 in dieser
Woche", 28.11.: „23 Maß Wein". Aber Gaisser war ja nicht allein, und überdies
: „Nachts fordert ein Wälder für seine Frau im Wochenbett eine Portion
Wein. Ebenfalls auch untertags, Gilg im Reichenbach" (20.11.).

8 Fürstenbergisches Urkundenbuch (FUB) L, 233

9 1 Maß = 1,5 I

92


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0094