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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 122
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0124
„Zöhrkösten" fielen an beim Besuch des Herrn Präsidenten (Name unleserlich
), ,,denen Burgeren (bezahlt) welche Bey Herren Präsidenten selbige Anwesenheit
dahier wegen Stattgeschäften gegenwärtig" und „denen 40 Schützen
Welche Ihre aufwartung bey Hochbemelten Herrn praesidenten
gemacht".

Bei der Aufnahm der „Statt Bedienten" erhielt jeder der 40 Mann je ein
„maas" Wein und auch Brot gereicht, außerdem wurde „dazumahlen auf
dem Rathaus verzöhrt", wohl von Schultheiß und Bürgermeister.

Schon in jener Zeit gab es die Waldbegehungen durch den Stadtrat, die auch
noch heutzutage beliebt sind. Beim Stubenwürth in Ringsheim war damals der
Abschluß des „Augenschein" genannten Ereignisses, zu dem ein Festmahl
aufgetragen wurde, an dem auch, wie stolz-zufrieden vermerkt ist, der Ver-
rechner und der Jäger teilgenommen haben. Zu den höchsten Festen des Kirchenjahrs
zählt das Fronleichnamsfest. Es fand dazumal seinen Ausklang auf
dem Rathaus. „Item damahlens Wie gewöhnlich auf dem Rathhaus
Verzöhrt" wurde ein Betrag von fünf Gulden. Auch die an der Prozession
Mitwirkenden erhielten Zehrgeld: „in festo Corporis Christi (Fronleichnam)
denen welche der procession gedient undt denen Schützen für Brot und
Wein". Brot und Wein gereicht wurde auch in festo St. Urbani (25.5.), dem
Patron der Winzer, zu dessen Ehren eine Prozession üblich war.

Der „Rats-Erneuerung", die der heutigen Gemeinderatswahl entsprechen
dürfte, schloß sich ein großes Fest an. Es ist nicht bekannt, ob der Stadtrat
von der Obrigkeit bestimmt oder — sicher nicht von der Bürgerschaft — gewählt
wurde. In ihr Amt eingeführt und verpflichtet wurden die neuen Stadträte
vom Oberamtmann, der zunächst einmal für seine Amtshandlung die
„gewöhnliche" Gebühr erhielt. Dann folgte der festliche Teil, zu dem der
„Löwenwürth dahier", Franz utzen (Utz), die Speisen und Getränke lieferte,
dafür die stolze Summen von rd. 52 Gulden kassierte, für Wein und Brot weitere
19 Gulden verbraucht wurden. Sechs fremde Musikanten spielten auf, anscheinend
dauerte das Fest zwei Tage, denn sie wurden „Vor zwey Täg Bezahlet
" und außerdem mußte „dem Sonnenwürth Vor Zöhrung Ermelten musi-
cantes Übernacht", also fürs Übernachten, bezahlt werden.

Diese so festliche Ratserneuerung hatte ein Nachspiel. Bei der Abhörung, der
Rechnungsprüfung also, wurde der hohe Aufwand gerügt. Die Randbemerkung
lautet: „wird diesesmahl jedoch ohne Consequenz paßiert, mal dem an-
hang, daß fürderhin bey jeglicher Gerichts Erneuwerung für Zehrung undt
Dieten (Diäten) mehr nicht dann Höchstens 15 Gulden in Rechnung zu bringen
" seien.

Die städtischen Bediensteten mußten besoldet werden. Sie erhielten Zahlungen
aus mehreren Titeln. „Erstlichen denen Herren ambts Schultheisen, Statt-

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