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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 157
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gen stark ab und bezeichnete das Verhalten Bacheberles gar als unehrenhaft,
was zur Folge hatte, daß man in Karlsruhe von speziellen Maßnahmen gegen
die beschuldigten Religiösen absah. Durch Indiskretionen Schwörers entstand
jedoch in der Gemeinschaft, die noch in Schuttern bis zur Um- bzw. Neubesetzung
der Pfarrstellen fortbestehen sollte, ein derart häßlicher Streit, insbesondere
zwischen Placidus, dem Prior und dem Subprior, daß die Klosterkommission
eingreifen und die Parteien durch Versetzung an verschiedene Orte
trennen mußte. So nahm der Schütterer Konvent nach einem über tausendjährigen
Bestand ein denkbar unrühmliches Ende, wobei die „Schuldfrage" in
Ermangelung ausreichender schriftlicher Zeugnisse bedauerlicherweise nicht
restlos geklärt werden kann.

In Bezug auf den Abt kommt man nicht um die Feststellung herum, daß er
wohl ein politischer Kopf, nicht aber ein zäher Ordensmann war und jederzeit
ein Arrangement mit Baden dem Kampf um eine aussichtslos erscheinende Sache
vorzog. Das Lob, das ihm die Klosterkommission mehrfach spendete,
spricht für sich. Placidus mache sich, so Maler im August 1806 an Karl Friedrich
, berechtigte Hoffnungen auf eine 5 O00-Gulden-Pension und Fourage auf
drei Pferde „wegen seines bewiesenen Attachements an das durchlauchtigste
Haus Baden, auch in der Eigenschaft als Kaiserl. Geheimer Rath". Und diese
Hoffnung erfüllte sich in der Tat: „Seine Königliche Hoheit haben hierauf
gnädigst resolvirt, dem Herrn Prälaten von Schuttern in gnädigster Berücksichtigung
seiner gegen Höchstdieselben und gegen Höchstdero Durchlauchtigstes
Haus jederzeit bewiesenen besonderen Devotion eine Pension von
jährlich 5 000 fl. Geld zuzuwenden . . ." Außer diesem fürstlichen Ruhegehalt
— andere Prälaten bezogen weit weniger — erhielt er freie Wohnung auf Lebzeiten
im Schütterer Hof in Freiburg und das Recht, in Wippertskirch seinen
Sommersitz aufzuschlagen. Da er mit einer guten Gesundheit gesegnet war
und noch fast zwei Jahrzehnte lebte — er starb am 14. Oktober 1824 in Oberkirch13
— kostete er den badischen Staat ein Vermögen.

Gesorgt wurde auch für die weltliche Dienerschaft, allerdings bei weitem nicht
so großzügig. Das Kloster beschäftigte insgesamt 50 Personen, so den Oberamtsrat
Hinterfad in Offenburg als Konsulenten, einen Amtmann, Sekretär,
Kanzleiboten, Physikus, Bader, Apotheker, Schulmeister, Jäger, Gärtner, einen
Baumeister und etliche Handwerker wie den Schmied, Schreiner, Kiefer,
Melker, Bäcker und Metzger, ferner einen Kammer- und einen Konventsdiener
und ein umfangreiches Gesinde (Köchinnen, Knechte und Mägde). Ein Teil
dieser Leute war „patentisiert", wie es damals hieß, hatte also in Schuttern eine
Lebensstellung mit Versorgungsansprüchen bis zum Tod. Diese mußte der
badische Staat übernehmen oder pensionieren. Insgesamt waren es 17, die
Frauen verstorbener Bediensteter miteingerechnet, die feste Ansprüche an die

13 GLA 237/4 736. Zum Schicksal der Religiösen vgl. auch den Schütterer Nekrolog von P. Garns im FDA
13/1880, S. 264 ff.

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