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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 151
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0153
Während die beiden Abgesandten der Versammlung von der Unterredung berichteten
, begab sich Gschrey zu dem Oberamtmann Häfelin, „um sich mit
ihm über die ... weiter zu treffenden Maßregeln zu berathen.

Kaum dort angekommen (bei Häfelin) hörten wir Trommelschlag und bemerkten
, daß sich eine Masse von Menschen die Stadt herauf dem Kirchberge
und meiner Wohnung zu bewegte. Herr Oberamtmann Häfelin und ich sind
deshalb sogleich . . . der vor meiner Wohnung sich aufgestellten Menschenmasse
zugegangen, und auf unsere Frage ihres Begehrens wurde mit Ungestüm
die Ausfolgung der Munition und Waffen vom Rathhause verlangt. Alle
unsere Bemühungen, diese Leute von ihrem ungesetzlichen Verlangen abzubringen
, waren fruchtlos, und da uns keine Mittel zur Verhinderung zur Verfügung
standen, und die Masse, wie es schien, vom Wein erhitzt, immer trotziger
auf ihrem Verlangen bestand, so habe ich mit Zustimmung der Beamten
dem Ungestüm nachgegeben, und ihnen die im Nebenzimmer des Rathssaales
aufbewahrte Munition und die im Wartezimmer sich noch befindlichen 13 Gewehre
mit dem Bemerken zugestellt, daß man unter ihrer Verantwortung diese
Munition und Waffen übergebe, und sie dringend auffordere, zu bedenken,
ob sie ihr Vorhaben mit ihrem Wissen und Gewissen vereinigen können."

Außer den Waffen und der Munition verlangte der Badisch-Hof-Wirt Viktor
Kollefrath, „die Gemeinde auf dem Rathhaus zu versammeln, damit sie wenigstens
zu Beiträgen zu dem beabsichtigten Zug . . . veranlaßt werden
könnte." Diese „Zumuthung" lehnte Gschrey, „da es bald neun Uhr gewesen
, allen Ernstes ab, indem dadurch der Spektakel in der Gemeinde noch viel
größer und noch die Aussicht vorhanden gewesen wäre, daß bei dem erhitzten
Zustand der Massen die ... in verschlossenen Kisten aufbewahrten Grund-
und Pfandbücher vernichtet werden könnten. Die Massen haben sich noch vor
zehn Uhr aus der Stadt in das Badischhofwirthshaus begeben, von wo sie nach
eingezogenen Erkundigungen nach elf Uhr nach Hause gegangen.

Daß heute früh gleich nach drei Uhr Generalmarsch geschlagen, daß sich eine
Masse Menschen mit Gewehren bewaffnet vor dem Rathhaus versammelt,
daß ein Wagen voll mit Ettenheimweilerten Einwohnern, ebenfalls bewaffnet,
hier durchgefahren, daß sich sämtliche Bewaffnete vor dem Ringsheimer Thor
auf drei Wagen gesetzt und fortgefahren sind, . . . wird vollkommen bekannt
sein."33

Hermann Mors berichtet in seinen Erinnerungen ausführlich, wie es den Et-
tenheimern auf der Volksversammlung am Karsamstag und bei den Kämpfen
um Freiburg ergangen ist:

„Die Nacht wurde durch Nichts gestört, und 89 Mann waren zur festgesetzten
Stunde an dem bestimmten Platze, ebenso die Wagen, die von Mädchen und

33 GA vom 22. 4. 1848

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