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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 156
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gegen fehlten die übrigen Gemeinderäte und der Bürgermeister, auch Beamte
des Bezirksamts hatten sich nicht eingeschrieben!47

In Anbetracht dieser geringen Beteiligung ließ man das Vorhaben fallen. Über
die Gründe für die geringe Beteiligung brauchte man nicht zu rätseln, denn die
Gemeinderäte „wissen, daß noch recht viele Bürger zu diesem Korps eintreten
würden, wenn sie nicht von den Freischärlern geneckt würden, und daß viele
zu bequem wären, auf das Rathhaus zu gehen."48

Am 23. 4. 1848 endete im See- und Oberrheinkreis der Kriegszustand; das
Bürgermeisteramt wurde daraufhin angewiesen, die Bürgerwehr zu reorganisieren
und den Bürgern ihre abgegebenen Waffen zurückzugeben.49

Die Reorganisation der Bürgerwehr scheint den Verantwortlichen einiges
Kopfzerbrechen bereitet zu haben, ,,da seit dem Freischarenzug sich kein
Mensch mehr um das Institut der Bürgerwehr bekümmert, die Wehrpflichtigen
sowie ihre Vorsteher wenigstens aus den unteren Altersklassen größten-
theils sich an diesem Zuge mehr oder weniger betheiligt haben, dahier mit Gewißheit
sich nicht darauf verlassen werden kann, daß bei einer neuerlichen
Abgabe der Gewehre im vorkommenden Falle neuerliche Mißbräuche von diesen
Gewehren gemacht, eine Ausscheidung der Wehrpflichtigen aber nicht gemacht
werden kann, so soll, wenn möglich, mit dieser Reorganisation noch einige
Wochen zugewartet werden, indem man der Hoffnung ist, daß durch die
zu erwartenden Beschlüße der National Versammlung in Frankfurt ein ruhiger
und gesetzlicher Zustand hergestellt werde, . . . und ein neues Bürgerwehrgesetz
für ganz Teutschland zustande kommen werde." Das einzige, was man
in dieser Hinsicht unternehmen wollte, war mit anderen Städten, wie Kenzin-
gen und Endingen, die in der selben Lage wie Ettenheim waren, in „Commu-
nication zu treten."50

Der Struveputsch

Im September des Jahres 1848 wurden die Republikaner wieder aktiv, als
Struve am 21. 9. in Lörrach die „deutsche Republik" ausrief. Er und seine
Kolonne, die von Lörrach über Müllheim nach Staufen zog, wurden am 24. 9.
in Staufen gestellt und auseinandergejagt.

Diese erneute „Schilderhebung" unterstützten die Ettenheimer Republikaner
dadurch, daß sie deren Niederschlagung verhindern wollten. Eine Möglichkeit
, wie man Struve und seinen Leuten helfen konnte, sah man in der Zerstörung
der Eisenbahnlinie, auf der die Regierungstruppen schnell und einfach
den Revolutionären entgegengeschickt werden konnten — zerstörte man sie,

47 GA vom 6. 5. 1848, Nr. 1682 und vom 20. 5. 1848, Nr. 1896

48 GA vom 20. 5. 1848, Nr. 1896

49 GA vom 25. 5. 1848, Nr. 16200

50 GA vom 24. 6. 1848, Nr. 2259

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