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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 183
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Dem Unternehmen die Treue zu halten, galt auch bei vielen Betriebsangehörigen
, vom Meister bis zum Arbeiter, als beachtenswerter Grundsatz. Das soziale
Engagement der Inhaber zeigte sich in Krankenkassen in Straßburg, Berlin,
Finnentrop und Hausach. Über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus bestand
eine firmeneigene Stiftung für „nothleidende Angestellte und Arbeiter",
die von 20000 Mark im Jahr 1891 auf 100000 Mark im Jahr 1898 stieg. Die
meisten Fabriken verfügten über eigene Kantinen und Betriebswohnungen.
Freizeitvereine wie den „Gesangverein Walzwerke" in Hausach unterstützte
die Firmenleitung ideell und finanziell.

Obwohl das Stammhaus Bühl für das Unternehmen an Bedeutung verloren
hatte, zeigten Adolf und Karl Leopold Netter mit zahlreichen Spenden, wie
sehr sie an ihrer Heimatstadt hingen: Die Gewerbe- und Handelsschule in
Bühl erhielten ebenso wie die Armenhilfe mehrfach finanzielle Zuwendungen,
der „Großherzog-Friedrich-Jubiläums-Thurm" am Affentalerweg, der am
20. Juli 1902 als Aussichtsturm eingeweiht wurde, der Stadtgarten (1906) mit
dem Brunnen des Großherzogs (1909) sind Netter'sehe Stiftungen. Als Dank
ernannte die Stadt Bühl Karl Leopold Netter 1906 zu ihrem Ehrenbürger9. Als
er am 14. Juli 1922 starb, unterstrich Bürgermeister Dr. Grüninger in seiner
Trauerrede die Verbundenheit des Verstorbenen, „unseres größten Wohltäters
", mit seiner Heimatstadt.

So feierte die „Wolf Netter & Jacobi" - OHG 1913 ein Doppeljubiläum auf
dem Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen Entwicklung: die Firma wurde 80, die
Straßburger Filiale 40 Jahre alt, während die drohenden Wolken des Ersten
Weltkrieges heraufzogen, die das Unternehmen in gefährliche Turbulenzen
stürzen sollten.

III Der Verlust der Straßburger Betriebe und der Neubeginn als Kommanditgesellschaft
auf Aktien

Der verlorene Erste Weltkrieg, an dem die Gesellschafter Ludwig Netter als
Rittmeister der Reserve und Dr. Julius Seligsohn-Netter als Leutnant der Reserve
als aktive Frontoffiziere teilgenommen hatten, brachte mit dem Verlust
Elsaß-Lothringens 1918 ein Jahr später die Zwangsliquidation der Betriebe
und die Ausweisung der in Straßburg ansässigen Firmeninhaber sowie eines
großen Teils der Belegschaft. Gemäß Artikel 297 des Versailler Vertrages und
der deutsch-französischen Abmachungen vom 26. 8. und 3. 9. 1921 wurden
die Liquidationserlöse dem Reparationskonto des Deutschen Reiches gutgeschrieben
. In einem Schreiben an den Liquidationsvollstrecker Rechtsanwalt

9 Der Großherzog-Friedrich-Jubiläums-Thurm und seine Einweihung am 20. Juli 1902. In: BUhler Wochenblatt
22. 7. 1902. Vor 60 Jahren wurde der Buhler Aussichtsturm eingeweiht. In: Badisches Tagblatt 20. 7. 1962.
Stadt Bühl an C. L. Netter Bühl 11.10. 1906 (mit der Ehren-Urkunde). C. L. Netter an den Gemeinderat der
Stadt Bühl, Berlin 15. 10. 1906 und 4. 1. 1907. Das grüne Herz der Stadt: In: Badische Neueste Nachrichten
15. 5. 1964 Alle Stücke im Nachlaß O. Netter, New York. E. Schnappeler-Honnef, Bühl. Ein geschichtlicher
Beitrag zum Wandel einer Stadt. Bühler Blaue Hefte 28/29/30 (1977).

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