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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 189
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seien."22 1944/45 sollte sich das gleiche Spiel noch einmal, dann aber wieder
mit anderem Vorzeichen, wiederholen. Nachdem Pläne gescheitert waren, das
stillgelegte Werk Bühl an den badischen Staat zu verkaufen, wurde es am 21.
Januar 1941 aufgelöst23.

Dank großer Rüstungsaufträge vom Oberkommando der Wehrmacht und
vom Reichsluftfahrtministerium gab Mannesmann die Pläne auf, das Walzwerk
Hausach zu verkaufen, es wurde aber in der Folgezeit stärker auf Blechverarbeitung
umgestellt. Bei einer Betriebsprüfung im Frühjahr 1939 gab die
Kantinenkasse Hausach der Zentrale Anlaß zur Beanstandung: Nicht nur daß
offensichlich zu viel Bier getrunken wurde, auch die „Unmenge Arbeit . . .,
die mit der Stundung und Hereinholung der Pfennigbeträge verbunden war",
wurde gerügt und veranlaßt, „daß die Pumpwirtschaft zum 1. 5. d. J. aufhört".
Ferner sollte die Abgabe von Kohle an Belegschaftsmitglieder nur noch auf
Berechtigungsscheine erfolgen, mit Ausnahme der Personen, die vertraglich
„freien Brand" erhielten; ebenso sollten die Mieten — die Firma besaß ein
„Herrenhaus" mit fünf Wohnungen und fünf Reihenhäuser mit 30 Wohnungen
— strenger eingetrieben werden, ausgenommen die Personen mit vertraglichem
freiem Wohnrecht.

Die Belegschaft stieg auf 20 Angestellte und 206 Arbeiter im Jahre 1940. Aus
steuerlichen Gründen wurden die Blechwalzwerke Finnentrop und Hausach
aus der Mannesmann-Stahlblechbau AG herausgelöst und den Mannesmann-
Werken angegliedert. Die Röhren werke verpachteten dann die Betriebe wieder
an die Stahlblechbau AG.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Kernstück der ehemaligen Netter
& Jacobi-Werke, der Betrieb in Berlin-Adlershof, zerstört und von den
Russen besetzt. Die Werke in Straßburg wechselten zum dritten Mal den Besitzer
, die „Forges de Strasbourg" übernahmen ihre 1940 verlorengegangenen
Anlagen wieder. Die alliierten Maßnahmen gegen die deutsche Großindustrie
gingen für Mannesmann glimpflich aus: Zangen, obwohl Leiter der „Reichsgruppe
Industrie", mußte für einige Wochen ins Internierungslager; Mannesmann
wurde „entflochten", wuchs aber in der Folgezeit zu einem größeren
Unternehmen wieder zusammen. Zu Beginn der 50-er Jahre zahlten die
Mannesmann-Werke im Rahmen der Wiedergutmachung Entschädigungen an
die Familien der ehemaligen Eigner der Wolf Netter & Jacobi KG.
Mannesmann-Handel betreibt heute in Bühl ein Verkaufsbüro seiner Niederlassung
Mannheim. In den 70-er Jahren verkaufte Mannesmann das Hau-
sacher Werk an den Thyssen-Konzern.

22 Aktennotiz über Besprechung in Hauptverwaltung Forges de Strasbourg, Paris, 11. 12. 1940 (Mannesmann-
Archiv M 17 346).

23 Mannesmann-Archiv 17 339, 17 340. Amtsgericht Bühl Registergericht HR Bd. II OZ 11.

24 Mannesmann-Archiv 17 339, 17 340.

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