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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 196
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Die Glasbläser

Die Rohstoffe — Quarzsand, Pottasche bzw. Soda, Kreide als Grundstoffe —
wurden zunächst gemahlen und zerkleinert, im Kalzinierofen vorgeglüht und
dann in den feuerfesten Glashäfen erst zum eigentlichen Schmelzen gebracht.
Die beigemengten alkalischen Stoffe kamen zuerst in Fluß, sie schäumten auf
und mußten als „Glasgalle" abgeschöpft werden. Erst bei 1400 bis 1500 Grad
Celsius geriet auch der Quarzsand in Fluß (der Schmelzpunkt des Quarzes
liegt bei 1700° C, deshalb auch die Verwendung des Flußmittels Pottasche
bzw. Soda). Von entscheidender Wichtigkeit ist aber, daß Glas in dieser Zusammensetzung
erst zwischen 700—500° C erstarrt. Nur so war es überhaupt
möglich, eine Verarbeitung in einfachen Arbeitsgängen in relativ kurzer Zeit
und mit wenigen Hilfsmitteln vorzunehmen. Der Glasbläser — der „Meister"
— trat an eines der Fenster heran und brachte mit einem zirka 1 Meter langen
Blasrohr, der Glasmacherpfeife, einen Klumpen glühenden Glases aus dem
Schmelzofen. Er blies diesen dann wie eine Seifenblase auf, drehte und
schwenkte ihn hin und her, drückte ihn sodann in eine eigens hierzu angefertigte
Form, und schon war ein wohlgeformter Glasbehälter entstanden. Der
„Einträger" brachte dieses glühende Produkt dann mittels einer eisernen Gabel
in den Kühlofen.

Die Erzeugnisse der Glashütten

Die alten Glashütten lieferten Guttern zur Aufbewahrung des bekannten
Schwarzwälder Kirschwassers sowie andere Gefäße und Weinflaschen aus
grünem Glas. Als weiterer Massenartikel wurden Glasscheiben für Fenster
hergestellt, wofür vor allem die Klöster Großabnehmer waren. Einige Glashütten
hatten sich schon damals spezialisiert entweder auf Fenster- oder auf
Hohlglas wie Flaschen und Humpen. Neben diesen Massenartikeln wurden
aber auch feinere, hochwertigere Artikel und Gläser gefertigt oder einfacheres
Glas durch Schleifen und Bemalen veredelt. Vor allem Biergläser und Humpen
versah man in jener Zeit mit Bildern, mit Blumen, Herzen und anderen Figuren
. So erregt noch heute die damalige Kunstfertigkeit Bewunderung. Zum
Vertrieb dieser Glaswaren gab es von Anfang an besondere Glasträger. Damals
fehlte es natürlich vor allem im Schwarzwald an guten Straßen; die Glashütten
lagen zudem häufig weitab inmitten der dichten Wälder. So mußten
diese Glasträger mühselig auf dem Rücken transportieren, was die Meister
und ihre Gesellen produziert hatten. Anfangs waren diese Glasträger feste Angestellte
des Glasmeisters, später aber entwickelten sie sich dann zu selbständigen
Händlern, die auch schon in den Städten ihre Lager einrichteten.

Die Glashütte Achern

Die Gründung

Zu Ende des 19. Jahrhunderts war die Lage auf dem Gebiet der Glasfabrikation
nicht günstig. Zwischen 1885 und 1890 mußten allein in Deutschland 48

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