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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 204
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0206
Am 4. September 1958 verstarb plötzlich der bisherige Direktor Carl Schmid
jun. Er hatte es, wie zuvor schon sein Vater, verstanden, alle Klippen zu umschiffen
und die Acherner Glashütte weiter vorwärtszubringen. Sprichwörtlich
war seine Hilfsbereitschaft, die nicht zuletzt dem bekannt guten Betriebsklima
sehr von Nutzen war.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1959 wurde die Geschäftsleitung geteilt. Als
Technischer Direktor wurde der bisherige Betriebsleiter Ing. Ernst Wolf, zum
Kaufmännischen Direktor Paul Kolb berufen.

Die Glashütte Achern im heutigen Wirtschaftskampf

Bereits am 2. September 1958 war an der Wanne 2 die erste ,,Roirant-R-7"
Produktionsmaschine in Betrieb gegangen, die zusammen mit der Verbesserung
der Schmelzleistungen an allen Glaswannen für eine ganz beträchtliche
Produktionssteigerung sorgte. 1960 kam eine zweite IS-Maschine dazu,
gleichzeitig wurden allmählich die „alten" Roirant-B aus dem Verkehr gezogen
. Allein in den Jahren 1959/60 brachte dies Produktionssteigerungen
von über 25 Prozent, wobei auch die Installierung von sogenannten elektrischen
Zusatzheizungen und die Umstellung auf Ölfeuerung an den Schmelzwannen
einen entscheidenden Anteil hatte. Bis dahin war ja mit dem Kohle-Generatorgas
gearbeitet worden. Kamen selbst gute Mundblasmacher je Achtstundentag
auf nicht mehr als 120 bis 150 Flaschen, so schaffte eine ,,Roirant-B" immerhin
schon 1200 bis 1800 Stück in derselben Zeit. Und eine solch moderne
Produktionsmaschine wie die Roirant-R-7 oder gar die zuletzt genannte IS-8-
Stationsmaschine produzieren spielend ihre 25 000 bis 30 000 Stück innerhalb
einer Achtstunden-Schicht. Doch können mit aus heutiger Sicht wirklich
supermodernen Hochleistungsaggregaten noch ganz andere Zahlen erreicht
werden.

Eine ganz gravierende Wende in der Arbeitsweise und damit auch in Richtung
enormer Produktionssteigerungen brachte die Einführung der vollkontinuierlichen
Arbeitsweise, des sog. Vierschichtsystems in den Jahren 1959/60. Der
bis dahin praktizierte Dreischichten-Rhythmus mit den erforderlichen Stillständen
an den Sonntagen — damit die Schichtenbelegschaft gewechselt
werden konnte — brachte immer wieder enorme Anlauf- und damit auch Produktionsausfälle
. Mit der fortschreitenden Technisierung, dem Hochleistungsmaschineneinsatz
und vielem anderen mehr stellten sich neue Probleme
wirtschaftlicher Art. So kamen die Tarifvertragsparteien nach langwierigen
Verhandlungen überein, diese vollkontinuierliche Arbeitsweise rund um die
Uhr, auch sonn- und feiertags, von den Hauptfeiertagen abgesehen, zu
ermöglichen. Insbesondere außerbetriebliche Stellen waren es im Räume
Achern damals, die sich mit nicht immer sachbezogenen Fakten in diese innerbetrieblichen
Belange einmischten, was insgesamt zu nicht unbeträchtlicher
Unruhe unter der Belegschaft führte. Verantwortungsbewußte Männer so-

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