Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 208
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0210
Die Aufnahmekapazität der Glasindustrie insgesamt an Scherbenmaterial für
den Recycling-Prozeß ist jedoch noch nicht erschöpft. Allein die Glashütte
Achern verarbeitet jährlich etwa 20 000 to Altglas. In ihrem „Entsorgungsgebiet
" zwischen Freiburg und Rastatt, begrenzt von Rhein und Schwarzwald,
ergibt sich inzwischen eine durchschnittliche Prokopf-Verwertung von 10 kg
Altglas im Jahr. Im Bundesdurchschnitt flössen 1980 rund acht Kilogramm in
die Schmelzen zurück; 1974 waren es nur 2,2 kg gewesen. Im Jahre 1981 wurden
im gesamten Bundesgebiet fast 500 000 Tonnen Altglas dem Hausmüll
entzogen und der Wiederverwertung zugeführt, sicher auch ein wirksamer
Beitrag zur Umweltentlastung.

Was macht nun Glas für die Wiederverwertung, das Recycling, interessant? Neben den schon
genannten Aspekten des Umweltschutzes sind es die guten Eigenschaften des seit Jahrtausenden
bekannten Lichtstoffes: Glas wird weder von einem Füllgut, noch von den sich auf der Müllver-
rottung bildenden Chemikalien angegriffen. Glas läßt sich immer wieder einschmelzen, ohne seine
guten Eigenschaften zu verlieren. Der rein volkswirtschaftliche Nutzen hat mehrere Gesichtspunkte
; so werden Rohstoffe gespart. Außerdem vermindert sich die Umweltbelastung durch entweichende
Gemengegase, da mit der Hinzunahme von Altglas weniger Primär-Rohstoffe den
Schmelzvorgang belasten. Nicht unerheblich sind ferner die geringeren Kosten für Energie. Je 10
Prozent Scherbenanteil werden zwei Prozent Energie gespart. Bei einem Scherben- bzw. Altglasanteil
von 40 bis 50 Prozent beispielsweise spart die Glashütte Achern 10 Prozent an aufzuwendender
Energie. Und das ist genau die Wärmemenge für den chemischen Bindungsprozeß der
Primär-Rohstoffe, Sand, Kalk und Soda. Und außerdem übersteigen die Altglasbeschaffungskosten
die Kosten für die Primär-Rohstoffe nicht, was dann allerdings unwirtschaftlich wäre, falls
dies nicht zuträfe. Der durchschnittliche „Eigenausschuß", der in Form von Scherben wieder
dem Schmelzprozeß zugeführt wird, liegt im Schnitt bei 15 Prozent. Ehe dieses Altglas oder Ausschußglas
wiederverwendet werden kann, muß es in einem Scherbenbrecher zerkleinert werden.

Die Glasindustrie unterlag gerade in den letzten Jahren einer grundlegenden
Umstrukturierung. Die glasverarbeitende Industrie mußte sich „gesundschrumpfen
", der Markt war und ist eigentlich noch immer übersättigt.
Immer höheren Angeboten und Produktionszahlen, zusätzlich aus Ländern
des Ostblocks mit Billigangeboten, steht die nicht mehr wachsende Bevölkerung
gegenüber. Dies hat vor allem die Babynahrungshersteller und damit auch die
Glasverpackungshersteller, sprich die Glashütten, betroffen, mit der Zeit aber
schließlich alle Bereiche. Eine weitere Modernisierung, Technisierung, aber
auch Rationalisierung und härtester Wettkampf der Glashütten untereinander
war die Folge. Dies alles geht unvermindert weiter, der Konkurrenzkampf ist
groß. Auf die Dauer kann sich nur behaupten, wer in jeder Beziehung die Nase
vorne hat. Deshalb auch wurde gerade in den letzten zwei, drei Jahren mit
noch mehr Intensität modernisiert, noch leistungsfähigere Maschinen angeschafft
und noch mehr rationalisiert. Und letzteres geht und ging eben leider
immer wieder zu Lasten von Arbeitsplätzen. Die Glashütte Achern wurde
hiervon auch nicht verschont, was den Abbau an Arbeitsplätzen angeht. Auf
der anderen Seite ist das Acherner Werk heute durchweg mit modernsten
Hochleistungsaggregaten ausgestattet, so auch mit IS-Dreifachform-
Maschinen und somit 24 „Höhlungen", sprich „Stationen", wie auch einer
sog. Tandem-Maschine — ein Zwölfer-Doppelkopf mit zusammen ebenfalls

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