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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 210
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geht kein Monat, in dem nicht Mitarbeiter für 25- oder gar 40 Jahre Treue
geehrt werden können. Auch ausländische Mitarbeiter haben es inzwischen
schon auf 15 und mehr Jahre Zugehörigkeit zur Glashütte Achern gebracht.
Mit der Zeit könnte dies aber — langfristig gesehen, auch zu einem Problem
werden, wenn nämlich nicht rechtzeitig wieder Jüngere eingestellt werden. Die
Altersstruktur müßte früher oder später zu ungünstig werden, ein wohl nicht
nur auf Achern beschränktes Problem sicherlich.

Seit Ende des 2. Weltkrieges gab es in der Acherner Hütte keine Totalstillstände
mehr, obwohl in den ersten Jahren nach diesem Kriege noch häufig Schwierigkeiten
bei der Beschaffung von Kohle auftraten. Mehrfach stand man ganz
dicht vor einer Drosselung infolge Brennstoffmangel. Im Jahre 1975 zeichnete
sich allgemein eine Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage ab, wovon
die Glasindustrie nicht verschont blieb. Der konjunkturelle Einbruch gerade
im Bereich der Konsumgüterindustrie machte auch den Glashütten zu
schaffen. Da die produzierten Stückzahlen und die verkaufbare Menge an
Glasartikeln immer mehr auseinander klafften und die Lagerungsmöglichkeiten
erschöpft waren, mußte zur Kurzarbeit geschritten werden. Allein im Jahre
1975 wurden zwei solcher Perioden eingelegt, während der die Produktion
völlig stillgelegt wurde, und zwar an ingesamt 16 Arbeitstagen. Während dieser
Zeitspannen wurden die Glaswannen natürlich nicht gelöscht, sonst wären
sie ja unbrauchbar geworden, sondern nur auf „Sparflamme" gefahren. Dies
verursachte Kosten, denen keinerlei Produktion und damit verkaufbare Ware
gegenüberstand. Kurzfristige Produktionsrücknahmen solcher oder ähnlicher
Art mußten auch in den Folgejahren, zumindest mit dem zeitweisen Abschalten
einzelner Aggregate, praktiziert werden, um ein Überquellen der Lager zu
vermeiden, was ja als sehr kostenintensiv zu Buche schlagen würde. Die
Gesamt-Nettoproduktion ging im Jahre 1975 beispielsweise durch diese Drosselungen
von 161 000 to im Jahre 1974 auf knapp 150 000 to zurück, also um
fast 7 °/o. Nach einer „Umfärbung" im Jahre 1953 wurde im Jahre 1975 zum
zweiten Male eine Wanne auf Braunglas umgefärbt. Diese nicht immer unproblematischen
Umfärbeprozesse wurden dann aber in den Folgejahren noch
mehrmals praktiziert —, und sie werden es noch heute.

Mit dem 1. Dezember 1971, dem Beginn eines neuen Geschäftsjahres, gab es
eine aktienrechtliche Umstellung. Von diesem Zeitpunkt an ist die Glashütte
Achern mit der Gerresheimer Glas AG fusioniert, sie gilt fortan als Zweigwerk
dieser Gesellschaft.

Werksleitung und Betriebsrat haben in den letzen Jahrzehnten gemeinsam dafür
gesorgt, daß der arbeitende Mensch, der Mitarbeiter, trotz dieses wirklich
rasanten technischen Fortschrittes sozusagen im Mittelpunkt des Geschehens
bleiben konnte. Nicht zuletzt dieser Tatbestand hat wohl das bestehende gute
Betriebs- und Arbeitsklima begünstigt. Bei den in den letzten drei, vier Jahren
auch am Standort Achern erforderlich gewordenen „Arbeitsvertragsauflösun-

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