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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 226
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der am 29. November in der Brauerei Mundinger gewählt wurde. Nach dem
einstimmigen Ergebnis wurde Adolf Geck 1. Vorsitzender, Ludwig Dotter
Kassier und Ludwig Haueisen Schriftführer.

Am 9. April 1891 wurde der Fall Geck erneut vor dem Karlsruher Schwurgericht
verhandelt: „das Urteil lautete unter Einrechnung von drei Monaten Gefängnis
wegen Preß Vergehens (Schwurgericht Offenburg vom 19. 1. 1891) auf
eine Gesamtstrafe von fünf Monaten und zwei Wochen, die im Kreisgefängnis
zu Offenburg verbüßt wurden''. Die Haft brachte zwar Ungelegenheiten für
die Redaktion mit sich, doch genoß Geck relative Freizügigkeit. Wenn es wegen
eines familiären Ereignisses einmal notwendig wurde, stieg er auch über
die Gefängnismauer! Er nahm wieder einmal das Schicksal von der heiteren
Seite und organisierte vom Gefängnis aus selbst die Parteiarbeit: Als ihm der
„rote Frieder" (Friedrich Haug in Freiburg) am 31. Oktober 1891 in seine
klösterliche Zurückgezogenheit die frohe Botschaft verkündete, daß Freund
Georg von Vollmar in Baden reden werde, schrieb er diesem: „Es war mir, als
wollte ich aus den Gittern fahren. Vor dem 26. November, der mir die Pforten
des fidelen Gefängnisses öffnet, wird Dein Erscheinen nicht zu erwarten
sein".22

Noch konnte der Junggeselle seine Freunde nicht im eigenen Haus aufnehmen
, aber bereits im nächsten Jahr war es soweit. Die einzelnen Etappen des
Hausbaues blieben für Geck mit lieben Erinnerungen verknüpft. Viel Freude
hatte ihm der Besuch des Reichstagsabgeordneten Wilhelm Liebknecht bereitet
, der am 29. September 1892 in der Freiburger Festhalle mit dem aus Bohlsbach
stammenden Theodor Wacker, dem „Löwen von Zähringen", Landesvorsitzender
des Zentrums, die Klingen kreuzte. Da Liebknecht erstmals 1849
als Freischärler mit Heckerhut und Schleppsäbel in Offenburg eingezogen
war, hatten die beiden reichlich Gesprächsstoff. Geck blieb der Abend besonders
haften, weil die Zimmerleute am Richtbaum seines Häusles in der Zährin-
gerstr. 13 ein großes rotes Taschentuch befestigt hatten, was wieder einmal die
Aufmerksamkeit der Obrigkeit auf sich zog. Der Offenburger Stadtverwaltung
war dies bedeutsam genug, um den roten Wimpel vom Zimmermann
Reinhard für 5 Mark entfernen zu lassen! Am 21. September 1892 ließ sich
Geck in Frankfurt mit der am 27. Juni 1865 in Freiburg geborenen Marie
Schretzmann geb. Moßmann trauen.23 Der Trauzeuge August Bebel hielt am
3. Juni in dem von Geck und seiner Frau bezogenen „Zwerghäuschen" seinen
„Probeschlaf". Und nach ihm sah das Häusle noch viele bekannte Politiker
zu Gast. Es wurde das Geburtshaus der Kinder Brandel (1893), Teil (1894),
Erika (1895), Freya (1896) und Rohtraud (1898).24 Der bekannte Maler und
Cellist Teil lebt heute in Stuttgart-Möhringen, Frau Rohtraud Weckerle-Geck
in Offenburg.

August Bebel kam jedes Jahr nach Offenburg, aber eine Versammlung mit
ihm war für die Offenburger schon aufregend. Obwohl er im Reichstag Ver-

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