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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 227
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treter von Straßburg war, wurde ihm dort das Reden polizeilich verboten, so
daß schließlich auf den 26. September 1897 eine Versammlung in der „Landwirtschaftlichen
Halle" angesetzt wurde, wo er vor 3 000 Zuhörern sprach.
Die Versammlung wurde von Adolf Geck geleitet, der in diesem Jahr bei den
Landtagswahlen in drei Wahlkreisen kandidierte und im Wahlkreis Karlsruhe-
Stadt in die 2. Kammer der badischen Landstände gewählt wurde, der er bis
1901, 1902 und dann wieder von 1905 bis 1918 angehörte. Schließlich konnte
er bei den Reichstagswahlen im Jahr darauf seinen Erfolg noch weiter ausbauen
. Mit der Stichwahl vom 24. Juni 1898 gelang ihm der Sprung in den Reichstag
.

Mit dem Eintritt in die Landtagsfraktion im November 1897 und dem Amt des
Fraktionssekretärs begann für ihn ein neuer politischer Lebensabschnitt, der
in den folgenden Jahren insbesondere von den Auseinandersetzungen mit den
badischen Revisionisten geprägt wurde. Bereits zu Beginn der Landtagsperiode
mußte er sich in kürzester Zeit mit dem Problem der Budgetbewilligung befassen
, das für die Partei nach dem Motto „Diesem System keinen Mann und
keinen Groschen" von grundsätzlicher Bedeutung war, so daß ihre Reichstagsabgeordneten
jährlich geschlossen gegen den Haushaltsplan stimmten. Nachdem
die sozialdemokratische Landtagsfraktion in München unter Führung
des revisionistischen Georg von Vollmar am 1. Juni 1894 dem bayrischen
Budget zugestimmt hatte, war es darüber im gleichen Jahr auf dem Frankfurter
Parteitag zu einer Debatte gekommen. Die Delegierten lehnten zwar die
Argumentation der Süddeutschen in deren Resolution ab, daß die Budgetbewilligung
nur eine Zweckmäßigkeitsfrage sei, (was auch Geck damals noch
unterschrieb)25 konnten sich aber auch nicht für ein generelles Verbot jeglicher
Bewilligung in allen parlamentarischen Körperschaften entschließen.26 Auch
auf dem folgenden Parteitag in Breslau konnte ein entsprechender Verbotsantrag
keine Mehrheit finden. Bei der nun in Karlsruhe anstehenden Haushaltsdebatte
war sich die Fraktion noch nicht ganz im klaren, welche Haltung sie
einnehmen sollte. Geck wandte sich deshalb am 11.1. 1898 in ihrem Auftrag
an die Kollegen in München: „Wir beginnen mit der Budget-Debatte und begegnen
nun zuvörderst der Civilliste des Großherzogs. Bisher schwiegen unsere
sozialistischen Flöten mit dem ganzen Kammerorchester still. Wir regten nun
an, daß wir gegen diese Position stimmen oder wenigstens bei derselben Kritik
üben sollten. Möchten nun gerne wissen, wie Ihr es bei dieser Position in der
bayerischen Kammer zu halten pflegt".27 Für ihn persönlich hatte in diesen
Tagen allerdings eine andere Angelegenheit eine weitaus größere Bedeutung.
Die seit einigen Jahren laufenden Bemühungen Karlsruher Parteigenossen
waren in ein entscheidendes Stadium getreten: auf dem Offenburger Parteitag
wurde am 9. 1. eine Kommission zur Überführung des „Volksfreund" in Parteibesitz
eingesetzt.

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