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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 234
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ben. In dieser Lage kann man das wohl vergessen, einmal die Beitragsmarken
zu kleben. In diesem Frühjahr, als ich halbwegs wieder gesund war, zog ich
nach Freiburg und hatte mich hier selbstverständlich organisiert". Fendrich
bat telegraphisch den Vorsitzenden Engler des Freiburger Wahlvereins um Bestätigung
, daß er seit April Mitglied sei und im Juli die Beiträge bezahlt habe.
Aus Freiburg traf eine positive Antwort ein, aber die Kommission hatte sich
inzwischen an den Kassierer des Wahlvereins gewandt, dem aber weder von einer
Mitgliedschaft noch von einer Beitragszahlung etwas bekannt war. Engler
behaupte allerdings, daß er im August von Fendrich Beiträge ab April erhalten
habe.

Infolgedessen besaß die Kommission keine Handhabe, Fendrich das Mandat
abzusprechen, wies aber auf die offensichtlichen Widersprüche und Merkwürdigkeiten
hin und verurteilte aufs schärfste, daß einem soeben erst organisierten
Parteigenossen ein Mandat gegeben wurde. Fendrich, der natürlich mit
dieser Geschichte keinen vorteilhaften Eindruck hinterließ, kam auch mit seinem
eigentlichen Anliegen nicht zum Zug, zumal niemand auf den Gedanken
gekommen war, daß er der geeignete Redakteur für die vorgeschlagene Jugendzeitschrift
sein könnte. Das Ganze war vor allem Wasser auf die Mühle
Gecks, der in Bremen wieder in die Kontrollkommission gewählt wurde. Der
befremdliche Umgang Fendrichs mit der Parteimitgliedschaft veranlaßte ihn,
die Angelegenheit im Auge zu behalten. Auf eine Anfrage teilte ihm Emil
Eichhorn am 13. Oktober 1905 mit, daß Fendrich in Freiburg Beiträge bis Juli
1905 bezahlt habe und der Restant am 1. Juli 1906 als Mitglied gestrichen
worden sei.50

Der sozialdemokratische Monarchist

Interessant wurde die Parteizugehörigkeit wieder für den Schriftsteller Anton
Fendrich nach Ausbruch des 1. Weltkrieges, der in seinen Werken einen
„massiv-patriotischen Niederschlag" fand.51 Er nutzte die Hochkonjunktur
in Kriegsliteratur, und da er dabei als Sozialdemokrat auftrat, konnte er mit
einer besonders interessierten Leserschaft rechnen. Zu ihr zählten natürlich
auch Marie und Adolf Geck, die etliche Broschüren in die Bibliothek aufnahmen
, darunter „Der Krieg und die Sozialdemokratie: Der deutsche Krieg"
(Stuttgart und Berlin 1915); „Mit dem Auto an der Front: Kriegserlebnisse"
(Stuttgart o.J.); „Gegen Frankreich und Albion. I: Bis vor Paris" (Stuttgart
1916); „Von der Marneschlacht"; „Der Stellungskrieg". In einem Artikel
vom 19. 9. 1915 machte Geck die Leser mit der neuen „Offenburger Berühmtheit
" bekannt:

„Er war kurze Zeit sozialdem. Landtagsabgeordneter für Durlach, wird aber jetzt von der Sozialdemokratischen
Presse nicht mehr als vollwertiger Parteigenosse anerkannt, obschon Fendrich
behauptet, noch eingeschriebenes Mitglied zu sein. Seit Kriegsausbruch ist Fendrich politisch wieder
vor die Öffentlichkeit getreten, indem er einem nichtsozialistischen Verlagsgeschäft in Stuttgart
als Kriegsschriftsteller für eine Zeitschrift einen Artikel lieferte, worin der sozialdemokrati-

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