Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 256
(PDF, 76 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0258
auf, seinem Freunde Kautsky eine Korrespondenz zu seiner Information mit
der Bemerkung zu übersenden, daß sie vielleicht für die gegenwärtige Polemik
in der „Neuen Zeit" geeignet sei. Der Angriff auf den badischen Parteifeldherrn
sei jetzt verspätet: „Man hätte die K'sche Brunnenvergiftung damals
verstopfen müssen, als der Führer der bad. Fraktion vor Jahren im gedruckten
Fr. Bericht das Ziel und den Weg (soziale Reformpartei) darlegte." Niemand
habe widersprochen, auch Hilferding nicht, der damals die Kolb-
Frankschen Liebhabereien gedeckt hätte.101

Die wachsende Opposition innerhalb der Reichstagsfraktion beschleunigte die
Scheidung der Geister. Der Bruch erfolgte schließlich, als bei der Abstimmung
vom 24. März 1916 18 Abgeordnete die Zustimmung zum Notetat verweigerten
und ihnen darauf die Fraktionsrechte entzogen wurden. Wie vorher schon
Liebknecht, traten sie aus der Fraktion aus und gründeten eine neue: die „Sozialdemokratische
Arbeitsgemeinschaft" (SAG). Nachdem die Vertrauensleute
der Opposition am 7. Januar 1917 zu einer Reichskonferenz zusammengekommen
waren, befand der Parteiausschuß am 18. 1., daß die Zugehörigkeit
zu der auf jener gegründeten „Sonderorganisation gegen die Partei" unvereinbar
mit der Mitgliedschaft zur Gesamtpartei sei. Im Gegenzug rief der Vorstand
der SAG am 9. Februar zum Zusammenschluß der Opposition auf, die
auf einer Konferenz die weiteren Schritte festlegen sollte. Mit dieser Situation
befaßte sich Geck in seinem Vortrag „Der Krieg und seine Einwirkung auf die
Partei" vor dem Sozialdemokratischen Verein in Offenburg, der in zwei Versammlungen
darüber diskutierte und in einer Entschließung mit 13 gegen 3
Stimmen bei 2 Enthaltungen, „die vom Parteivorstand betriebene widerrechtliche
Ausstoßung der Parteigenossen aus der Organisation und die Mitwirkung
des badischen Vertreters im Parteiausschuß an dem Beschluß, der die
Parteispaltung forderte", bedauerte.102 Die Veröffentlichung der Resolution
erfolgte noch vor Eröffnung der zu Ostern (6.—8. April) nach Gotha einberufenen
Oppositionskonferenz, die von dem mit Geck befreundeten Reichstagsabgeordneten
Wilhelm Bock geleitet wurde. Trotz des oppositionellen Kurses
der Offenburger nahm niemand an der Gothaer Konferenz teil, auch Geck
nicht, der eine Einladungskarte zur Sitzung der Kontrollkommission am
6. April im Volkshaus erhalten hatte, die aber zu spät abgeschickt worden
war.103 Infolgedessen unterblieb auch eine Wahl Gecks in die Kontrollkommission
der neu gegründeten Partei der Unabhängigen Sozialdemokraten.

Der Sozialdemokratische Verein Offenburg schließt sich der USP an

Noch gehörte also Adolf Geck zu den Mehrheitssozialdemokraten, doch versuchten
diese, den unbequemen Kritiker loszuwerden. Das gelang auch mit einem
einfachen provozierenden Schachzug: die Landtagsfraktion entsandte
ihn nicht mehr in eine Kommission, eine Brüskierung, die Geck nicht auf sich
sitzen lassen konnte. Prompt erklärte er dann auch auf der Landeskonferenz

256


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0258