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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 291
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risierte das in Bildung begriffene Freiwilligenheer als Werkzeug der Reaktion.
Er schloß seine Ausführungen mit einer Lobeshymne auf Kurt Eisner. Drei
Tage später sprach er aus gleichem Anlaß auf einer vom Lahrer Arbeiterrat
einberufenen Versammlung im Rappensaal in Lahr.

Geck strebt auch in der USP keine Führungsposition an

Adolf Geck wird nicht selten als einer „der wichtigsten Führer der Linken"
bezeichnet, aber auch seine Stellung innerhalb der USP verdeutlicht, daß es
korrekter wäre, ihn als einen der wichtigsten „Repräsentanten" der Linken zu
sehen. Der Verlauf der Landeskonferenz der Unabhängigen im Februar 1919
in Karlsruhe läßt erkennen, daß Geck keinesfalls der Führer der Unabhängigen
war.157 Das zeigt sich bereits bei der Wahl des Büros, als er von Kruse
(Karlsruhe) zum ersten Vorsitzenden mit der Begründung vorgeschlagen wird:
„Wir haben die moralische Verpflichtung, daß wir den Genossen Geck mit
dem Vorsitz betrauen"; bei einer unbestrittenen Führerstellung bedürfte es
nicht dieses Argumentes. Und der Delegierte Weber (Mannheim) faßt dezent
nach: „Um den Genossen zu entlasten, möchte ich den Genossen Brümmer als
Vorsitzenden und Genosse Geck als Ehrenvorsitzenden vorschlagen." Auf allgemeinen
Widerspruch zieht Weber seinen Antrag zurück und Geck wird zum
Vorsitzenden gewählt. Der Bericht von Hermann Remmele (Mannheim) über
den Stand der Organisation bei Ausbruch der Revolution weist auf ernste
Führungsschwächen hin, die keinen intensiven Wahlkampf gestatteten. Es seien
nur einzelne Orte, einzelne Städte gewesen, wo sich große Massen von Proletariern
um die Fahne der USP geschart hätten. Man habe es mit Freuden
begrüßt, daß der alte Revolutionär Adolf Geck seiner alten Überzeugung treu
geblieben sei. Während alle anderen Parteien bis ins letzte Nest hinein Verbindungen
hatten, sei das bei der USP bestenfalls bei 13 Orten der Fall gewesen.
Die Arbeiter- und Soldatenräte hätten alle Kräfte gebunden, so daß für eine
sofort zu schaffende Zentralinstanz Mannheim mit seiner kräftigen Organisation
gewählt wurde. Bei ihr waren zum Zeitpunkt der Tagung nicht einmal
die Adressen von 21 Orten bekannt. Immer wieder wurde auf der Konferenz
der Mangel an Referenten hervorgehoben, unter der die ganze Wahlbewegung
gelitten habe. Daß Geck sich nicht voll bei der Wahl eingesetzt hat, geht aus
der Bemerkung von Dietrich (Karlsruhe) hervor, daß im Oberland bei der
Wahl am besten die Mitgliedschaft Lahr funktioniert habe: „Es wurde von
den Genossen in Lahr der Bezirk ohne weiteres bearbeitet." Bei Geck liefen
zwar die organisatorischen Fäden des Oberlandes zusammen, wobei eine feste
Organisation nur in Freiburg, Lahr und Offenburg bestand, aber in der Landesorganisation
waren offensichtlich Mannheim und Karlsruhe führend, die
auch den größten Teil der Mitgliederschaft vertraten. Von 70 Delegierten aus
26 Orten entfielen allein 30 auf Mannheim.

Am Vormittag des 2. Verhandlungstages wurden zum Punkt „Tagespresse"
mehrere Anträge gestellt, die „Sozialistische Republik" als Tageszeitung aus-

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