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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 295
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0297
Die Auflösung der Arbeiterräte

Nach den Wahlen zur badischen und deutschen Nationalversammlung (19. 1.
1919) blieb praktisch kein Platz mehr für die Arbeiterräte, zumal die Räte sich
selbst mit großer Mehrheit zur parlamentarischen Demokratie bekannten und
das Rätesystem ablehnten. Die Oberländer Räte, unter ihnen der Offenburger
Arbeiterrat, wehrten sich hartnäckig gegen eine Auflösung, aber Adam Rem-
mele, der ehemals dem engeren Ausschuß der Landeszentrale angehörte, beschleunigte
diese durch seinen Erlaß vom 8. September 1919 an die Bezirksämter
, in dem er die Einstellung sämtlicher Zahlungen persönlicher oder sachlicher
Art an die Räte vom 1. Oktober ab verfügte. Dieses finanzielle Abwürgen
der Räte führte zu Protesten der Räte im Oberland, die nach einer Konferenz
am 19. 9. die Hilfe des Zentralrates in Berlin anriefen.162 Die Proteste blieben
wirkungslos und am 3. Oktober mußte der AR Offenburg die beiden
hauptamtlich Beschäftigten, Alfred Bätz und Wilhelm Leitz, abmelden. Am
gleichen Tag erschien in der „Badischen Landeszeitung" die Falschmeldung,
daß der Offenburger AR sich am 1. Oktober aufgelöst habe, doch dieser arbeitete
zunächst unverdrossen weiter. Als man dem Stadtrat einen Beschluß
zum Thema „städtische Fleischversorgung" unterbreitete, den man auf einer
Sitzung am 17. November 1919 gefaßt hatte, erklärte dieser, „daß er einen Arbeiterrat
in Offenburg als berechtigte Einrichtung nicht mehr anerkenne und
deshalb auch keinen städtischen Raum für Beratungen eines Arbeiterrates zur
Verfügung stelle." Sang- und klanglos endete so nach einjährigem Bestehen
die zweifellos nützliche Einrichtung in Offenburg. Mit ein paar Hinweisen im
„Alten", daß doch noch einige vom AR gemachten Vorschläge nach und
nach zur Geltung kämen, schloß das Blatt mit der bitteren Bemerkung: „An
Stelle des Arbeiterrates wird künftig die Einwohnerwehr für das Volk
sorgen." Anläßlich einer Kundgebung am 14. März 1920 gegen den Kapp-
Putsch, nachdem der Korvettenkapitän Ehrhardt — von Geck stets als Diersburger
Pfarrersohn apostrophiert — tags zuvor mit seiner Marinebrigade in
Berlin einmarschiert war, wurde in Offenburg neben der Bewaffnung der Arbeiterschaft
auch die Wiedereinsetzung der Arbeiterräte gefordert. Die Aufgabe
der Regierung Kapp-Lüttwitz am 17. März nach dem ausgerufenen Generalstreik
erübrigten nach Auffassung der Regierung die Erfüllung dieser Forderungen
.

Adolf Geck in der Geschichte der Arbeiterbewegung

Welchen Platz Adolf Geck in der Geschichte der Arbeiterbewegung einnimmt,
zeigt ein Glückwunschschreiben zu Gecks 75. Geburtstag von Dr. Albert
Kuntzemüller, der selbst der Sozialdemokratischen Partei und nach Ausbruch
der Revolution dem Soldatenrat Warschau angehörte. Er kannte Geck auch
aus der Zeit seiner Lehrtätigkeit in Offenburg und schrieb diesem am 16. Februar
1928 aus Freiburg, wo er als Direktor der Neuburg-Oberrealschule tätig
war:163

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