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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 348
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0350
Zur Geschichte der nördlichen Ortenau

Zur Siedlungsgeschichte

Vorgermanische Fluß- oder Ortsnamen erscheinen im Untersuchungsgebiet
nicht.23 Zu den ältesten ON zählen die -ingen- und -heim-Namen.24 „Das
-ingen-Suffix bringt die Zugehörigkeit von Leuten zu einer Siedlungsgemeinschaft
, vertreten durch den Namen einer Person, zum Ausdruck."25 Die ON
Helmlingen und Söllingen sind wohl beide mit einem PN zusammengesetzt.26
Funde aus römischer Zeit bei Helmlingen27 sowie die Hügelgräber zwischen
Hügelsheim28 und Söllingen deuten auf frühe Besiedlung hin, ohne daß Siedlungskontinuität
nachzuweisen wäre. Helmlingen liegt auf dem Hochgestade
des Rheins unweit der alten (Römer-)Straße, Söllingen an dem alten Verkehrsweg
. Beide Orte werden relativ spät erwähnt.

Im Gegensatz zu dem -ingen-Suffix bezeichnete das GW -heim den Wohnplatz
, die Heimstätte. Beide Typen sind mit PN gebildet: Hügelsheim, Iffezheim
, Scherzheim und Sinzheim. Vorrömische Funde traten bei Hügelsheim
und Scherzheim zutage. Die Funde in Iffezheim aus vorrömischer und römischer
Zeit, vor allem aber das Gräberfeld mit einem Belegungszeitraum von
ca. 550—700 lassen auf Siedlungskontinuität im Frühmittelalter schließen.29
Iffezheim, Hügelsheim und Scherzheim liegen an dem alten Verkehrsweg
(B 36). Während die bisher genannten Orte am Westrand in Rheinnähe angesiedelt
waren, tritt uns mit Sinzheim erstmals ein Ort an der längs der Vor-
bergzone entlangführenden Straße entgegen. Bei Sinzheim fanden sich römische
Leistenziegelbrocken in sekundärer Verwendung (Altenburg). Außer
Scherzheim hat sich nur Sinzheim zu einem Pfarrort entwickelt (Martinspa-
trozinium).

Die Weiler-Orte gelten als jüngerer Ausbautyp des 7./8. Jh.30 Die meisten
-weiler-Namen haben als BW einen PN. Es fällt auf, daß kein Weiler-Ort an
der dem Rhein parallel laufenden Straße liegt. Westlich der B 3 liegen Großweier
(St. Martin), Ottenweier, Hatzenweier und Oberweier. Geschützt in die
Talgründe der Vorbergzone schmiegen sich die Weinbauorte Altschweier und
Neuweier. Ottersweier und Sandweier, das ehemalige ,vicus Bibiensium', sind
an der unter Trajan erbauten Römerstraße angesiedelt. Für die meisten
Weiler-Orte ist mit einer Entstehungszeit zwischen dem 7.—11. Jh. zu rechnen
.

23 Zu den außerhalb des Untersuchungsgebiets liegenden Flußnamen Murg, Oos und Acher s. A. Greule, Flußnamen
, S. 174—176, 213, 206—208. — Vgl. Boesch, Erwägungen, S. 1—28.

24 Bach II, 2 § 578ff., 581ff.

25 Boesch, Ortsnamenprobleme, S. 141.

26 s. S. 327 u. 340.

27 s. Karte 317.

28 Wenn man den ältesten Belegen für Hügelsheim (737) Hugilagishus, (788) Hughilaheim vertrauen kann,
dann wurde älteres -hus durch -heim ersetzt.

29 Zur alamannischen Landnahme s. G. Fingerlin, Siedlungsgeschichte, S. 48.

30 Boesch, Name und Bildung der Sprachräume, S. 106.

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