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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0049
Die alten Wasserläufe des Rieds

Um die früheren landschaftlichen Verhältnisse und den Gang der Besiedlung
innerhalb der Altenheimer Gemarkung besser verstehen und beurteilen zu
können, bedarf es zunächst der Klärung der hydrographischen Situation im
Ried. Die Beschreibung der alten Wasserläufe ist nötig, um die Besonderheiten
unserer Riedlandschaft mit ihrem vielverzweigten Gewässernetz für die
Siedlungsgeschichte deutlich zu machen.

Als erstes war es der Rhein mit dem Mühlbach als ältester und größter Wasserlauf
, der vor vielen Jahrtausenden die fruchtbare Schwemmlandebene unserer
Heimat geschaffen hat, zum andern die Enz (früher die Elz), die die Entwicklung
und Form des Dorfes Altenheim wesentlich beeinflußt hat, und
schließlich ein Gewässer, das der älteren Generation noch als „Schaflacher
Graben" in Erinnerung ist, das aber in seiner Bedeutung als landschaftsfor-
mender und die Lage der Siedlungsplätze bestimmender Faktor hervorgehoben
zu werden verdient.

Auffallend ist neben dem Rhein auch bei den kleineren Wasserläufen im Ried
die bevorzugte Nord-Südrichtung, bedingt neben dem Gefälle der Rheinebene
von Süden nach Norden (Elzmündung 166 m ü.M., Oosmündung 114 m
ü.M.) durch die geröllführenden Schwarzwaldflüsse und die damit verbundene
Auf Schotterung in der Rheinebene, die einen direkten Abfluß der Gewässer
nach Westen in den Rhein verhinderte.

Das Ried (ahd.hriot), ursprünglich eine mit Schilf und Sumpfgras bewachsene
Gegend zwischen Schutter und Rhein6, erstreckt sich, wie aus Flurnamen hervorgeht
, etwa von Ottenheim bis nach Goldscheuer-Marlen. Bis zur
Tulla'sehen Korrektion hat die Urgewalt der Hochwasser des in vielen Armen,
Gießen (mhd.gieze = vom Altrhein abzweigende, schmale, tiefe Nebenarme)
und Kehlen (= Rheinarm, der am Talweg austrat, eine Insel umfloß und wieder
in ihn einmündete) dahinfließenden Rheins diese Landschaft geprägt und
schicksalhaft in das Leben der später dort angesiedelten Menschen eingegriffen
. Fast alljährlich wurden infolge der Schneeschmelze in den Alpen oder
längeren Regenperioden die Rheinaue und angrenzende Teile der Niederterrasse
überschwemmt, die Ufer teilweise „eingeoßt" (eingerissen). Nach Rückgang
der Fluten bedeckten Geröll und Schlamm das Überschwemmungsgebiet
.

Einen zeitgenössischen Bericht gibt Pfarrer Büttner aus dem Jahre 1663 im Kirchenbuch von Al-
tenheim: „Sonntags, den IV. Trinitatis, den 12. Juli 1663 hab ich J. H. B. (Johann Heinrich Büttner
) morgens nach der Amtpredigt vor dem Gebet auf der Kanzel eine Vermahnung zum Gebet
und Buße getan von wegen des stetigen langwierigen Regenwetters und Ausgießung des Rheins im
Keckene, Heimenau und droben im Meißenheimer, Ichenheimer und Altenheimer Bann, im kleinen
Ried mit Überschwemmung und Verderbung der vielfältigen schönen Früchten des Weizens,

6 Friedrich Schwärzel, Heimatbuch des Rieddorfes Meißenheim. Lahr 1969, S. 103.

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