Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0085
Ein Förster habe sein Amt im Auftrag des Straßburger Bischofs, der andere
seine Aufgabe im Dienst der Gemeinde Kappelrodeck auszuüben, da der Wald
zur einen Hälfte dem Bistum Straßburg und zur anderen Hälfte der Gemeinde
Kappelrodeck gehöre.

In dem Hofding unter dem Vorsitz des Meiers wurden wahrscheinlich auch die
Bestimmungen ausgearbeitet, die die Nutzung des Kappelrodecker Eichwaldes
betreffen. Das Weistum nennt sie in allen Einzelheiten. So darf beispielsweise
ein zum Kappelrodecker Hofverband gehörender Huber fünf große Bäume im
Bereich dieses Waldes fällen, wenn er ein Haus bauen möchte; will er aber einen
„Schopf" errichten, dann stehen ihm dort nur drei Bäume zur Verfügung
. Derjenige, der die Bestimmungen für die Holznutzung mißachtet, muß
mit einer Strafe rechnen, deren Höhe ebenfalls im Weistum angegeben ist. Neben
dem Holznutzungsrecht hat der einzelne Huber auch die Möglichkeit, die
auf seinem Leihegut großgezogenen Schweine oder zwei gekaufte Schweine
zur Schweinemast in den Eichwald zu treiben; dafür muß er pro Schwein den
Betrag von einem Pfennig entrichten.

Über weitere Kompetenzen, die der Hofversammlung unter der Regie des Meiers
zugeordnet werden könnten, schweigt sich das Weistum aus. Möglicherweise
wurde dort das eine oder andere Thema diskutiert, das im Zusammenhang
mit der Leihe der Hofgüter von Bedeutung war. Ferner ist durchaus
denkbar, daß in dieser Versammlung auch Sachverhalte vorgeklärt wurden,
die im Vogtding zur endgültigen Entscheidung anstanden.

Wortlaut des Weistums:

„Dis sint unsers herren des Bischoves von straßburg und sinre stifte Reht von des guotes wegen
zuo Cappelle in Achertal, das er koufte umb den Abbet und den Convente von sante Gerien, und
ouch der lüte, die dar zuo hoerent, und des vogtes reht, alse die huobere, die zuo dem selben guote
hoerent, und ouch des vougtes eigen lüte, die in dem tal gesessen sint, uf den eyt gesprochen und
erteilt hant:

wer des guotes iht hat oder hie noch gewinnet, sin si lützel oder vil, der ist huober und sol unserme
herren dem Bischove oder sime meigere an siner stat hulden und sweren, sine reht zuo sprechende,
sinen frumen zuo werckende, sinen schaden zuo wendende und alles, dz ein huober von sime guote
schuldig ist zuo tuonde;

und was des guotes oberthalbe der brücken zuo Cappelle gelegen ist, das sol man enphahen von
des Bischofes meigere mit dem halben zinse, der aller nehest do von got, was niderthalb lit, dz sol
man enphahen mit eime becher voul wines;

und wer sin iht hat, des si lützel oder vil, der git unserme herren dem bischofe einen val, ist aber er
ein fri man, so git er zwene volle, und wurt der erste dem vogte und der ander unserme herren von
dem guote, so der man stirbet;

der selehof, da dis guot und die huobere in hoerent, der lit zuo Cappelle obwendig der Brucken uf
dem eigene, das sante gerien wz; und süllent da inne jergelichen sin drü ding, Eins zuo hornunge,
Eins zuo meien und eins zuo herbeste; dise drü ding sol der vogt besetzen und sol der meiere zuo
iegelicheme dinge ime und eime knehte mit zwein pferden kosten geben, und süllent die huobere
die drü ding suochen; und wer zuo ireime niht komet, der wettet in dem nehsten dinge dar nach

83


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0085