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nungen, der Widersetzlichkeit gegen die Obern, kurz, alles Üble, welches in hiesiger Pfarrey eingerissen
, füglich setzen. Selbst die noch kleine Schuljugend war von dieser Zeit meisten Theiles
wie ganz umgekehret und mit dergleichen Gifte angestecket.

In diesem Jahre 1801 im Brachmonate gestattete Abt Arbogast auf Begehren des damaligen Pfarrers
P. Bernard Stöber, daß, wenn in Zukunft ein Kranker in dem hintern Thale mit den heil. Sakramenten
versehen wird, hiezu ein Zeichen mit der Glocke, mit der das Zeichen zur christlichen
Lehre gegeben worden, gegeben werde, damit die Leuthe das hochwürdige Gut mit Andacht zum
Kranken begleiten sollten und konnten, welches vorhin niemalen geschehen ist. Die Einwohner
fanden sich auch nachher recht fleißig bei dieser Andacht ein, die aber wieder nach aufgehobenem
Kloster sehr erloschen ist.

Im Jahre 1802 am 20ten May kam der Herr Kardinal von Rohan um 12 Uhr mit seinem Gefolge
hieher, stieg unter dem Läuten aller Glocken und Ablösung der Pöller, auch unter Trompeten-
und Pauckenschalle vor dem Portale der Klosterkirche ab, wo er von dem Herrn Abte und allen
Religiösen empfangen und in die Kirche eingeführet worden, wo er das heil. Sakramente der Firmung
den Hiesigen, den Münchweyhrern, Schwaighausern, Schutterthälern, Selbachern und
Prinzbachern ertheilete. Nach dessen Vollendung derselbe wieder vor der Kirche einstieg und
nach Ettenheim zurückkehrete.

XXVIIltes Kapitel

Provisorische und nachher reale Besitznahme des Herrn Marggrafen von Baden von dem hiesigen

Kloster und dessen Herrschaft

Um die letzte Hand an den zu Luneville geschlossenen Frieden zu legen und das Säkularisazions-
geschäft der geistlichen Güter und die Entschädigung der weltlichen Reichsfürsten in das Reine zu
bringen, kamen die Gesandten des Kaysers, des russischen Monarchen, der französischen Republik
und der dazu auserkohrenen Reichsfürsten zu Regenspurg zusammen. Dieses Geschäft ging
langsam, und eben darum hatten die Johanniter-Ritter, die auch ihre Entschädigung erhalten sollten
, zum größten Unglücke noch aller aufzuhebender Stifter und Klöster, die Gelegenheit zu bewirken
, daß der 24te August des Jahres 1802 festgesetzet wurde, von welchem Tage an kein Verkauf
, kein Handel, kein Vertrag mehr giltig war, den ein Stift oder Kloster unternommen hatte.

Nachdem dieses Geschäft geendiget war, kamen am 27ten Herbstmonate im Jahre 1802 der Herr
Landvogt von Mahlberg, der Herr Baron von Roggenbach40, mit dem Herrn Müller41 von Karlsruhe
als Kommissäre des Herrn Marggrafen von Baden, dem das hiesige Kloster mit dessen Herrschaft
als ein Theil seiner Entschädigung zugefallen war, hieher mit einem Offizier und vier Jägern
. Der Herr Landvogt kündigte dem Herrn Prälaten Arbogast die provisorische Besitznahme
des Herrn Marggrafen von dem hiesigen Kloster und dessen Herrschaft an und ließ das hierüber
gedruckte marggräfliche Patent an dem Thore des Klosters, an dessen Portale, auch zu St. Lande-
lin und in den übrigen Ortschaften des Klosters anschlagen. Die vier Jäger blieben auf Kosten des
Klosters hier. Doch, weil die Ettenheimer die Unterthanen des Klosters wegen den marggräflichen
Soldaten, die sie bei der provisorischen Besitznahme des Herrn Marggrafen erhalten hatten, einlegen
wollten, wurden, dieses abzuwenden, von dem Herrn Kommissär, dem Herrn Landvogte,
zween Manne Soldaten auf Kosten der Unterthanen des Klosters hieher gelegt, zween Jäger aber
kamen fort, und die zween zurückgebliebenen blieben dem Kloster auf seine Kosten.

40 Adam F.X. Freiherr von Roggenbach (1750—1830), seit 1798 in badischen Diensten. So F. Cast, Historisches
und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden, Stuttgart 1845, S. 156.

41 Es wird sich nach dem Kurbadischen Hof- und Staatskalender von 1805 um Johann Konrad Müller, Sekretär
des Geheimen Rats in Karlsruhe, gehandelt haben. Nach GLA 76 ( = Diener-Akten)/5471—72 seit 1774
Kanzlist, t 1807.

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