http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0142
Auswanderung aus den Amtsbezirken Achern und Bühl in der Zeit zwischen
1864 und 1887*
Jahr
AB Achern
AB Bühl
1864
42
39
1865
148
112
1866
119 (78)
1867
70 (60)
1868
44 (81)
1869
57 (30)
1870
55 (12)
39
1871
87 (90)
101 (25)
1872
103 (31)
105 (52)
1873
99 (22)
86 (33)
1874
1875
18
1876
8
1877
19
1878
17
1879
126
1880
280
1881
140
222
1882
92
165
1883
98
135
1884
62
1885
30
1886
22
1887
49
a soweit die Zahlen aus den Jahresberichten der Bezirksämter hervorgehen. Die Zahlen in Klammern beziehen
sich auf die Personen, die ohne Erlaubnis, nur auf Reisepaß, ausgewandert sind (GLA 236/10271, 1865 und
236/10238, 1864, 1865).
Als Beispiel für die zahlreichen Briefe von Ausgewanderten, die ihre Angehörigen in der Heimat
zum Nachkommen aufforderten, sei ein kurzer Brief von 1878 aus den Bezirksamtsakten des Generallandesarchivs
abgedruckt26. Schreiber ist Karl Köninger, der vor fünf Jahren aus Kappelrodeck
nach Amerika ausgewandert ist. Zur Auswanderung ermutigt wird der Schwager seiner
Schwester, Friedrich Huber, geboren am 1. März 1860 als Sohn des Anton Huber und der Maria
Anna, geb. Panther, in Kappelrodeck. Von ihm lebt auch ein Onkel in Amerika.
Huber stellte auf diesen Brief hin am 25. September 1878 über die Gemeindeverwaltung Kappelrodeck
den Auswanderungsantrag an das Bezirksamt Achern. Als Grund gibt er an, daß sein Bruder
das Hofgut von der Mutter übernommen habe und er selbst bei fremden Leuten arbeiten müsse
. Er erhofft sich ein besseres Fortkommen als Landwirt in Amerika und legt als Beweis den
Brief Köningers vor. Nachdem die Bestätigung eingeholt wurde, daß Huber nicht auswandern
wolle, um der Militärpflicht zu entgehen, wird ihm am 15. Oktober 1878 vom Bezirksamt Achern
die Entlassung aus dem badischen Staatsverband ausgestellt27.
Boonzwill den 5. August 1878
Lieber Freund.
Ich will dir einige Zeilen schreiben wie es bei mihr geht. Ich habe letzte Woche auf meinem Lande
angefangen. Ich habe 160 Acker vür 350 Tahler gekauft. Es ist jetz sehr warm hier. Wenn der
Friedrich kommen will, so soll er jetzt kommen, ich denke ehr könte sehr gut thun. Wenn er
kommt so soll ehr mihr bald schreiben ob ehr kommen kann oder nicht. Ich würde mich nicht
mehr nach Kappelrodeck winschen. Ich will dir auch schreiben was das Fih und ein sach für ein
werth hat, die schönste Kuh kauft mann vür 35 bis 40 Tahler. Das Pfund Butter 13 bis 15 Sent.
Ein schönes Pferd für 75 bis 100 Tahler.
Wenn der Friedrich kommt, so soll er auch viele Sorten, Pflanze mit bringen.
Ich will mein schreiben schliesen, und euch vielmahl grüßen.
Viele Grüße, an Freunde und Verwände, und an Silfester Hermman. Dein freunci
Karl Köninger
140
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