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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0154
Franz Xaver Lender

schaftspolitischem Gebiet unterstützte er wie das Zentrum allgemein die
Schutzzollpolitik Bismarcks, von der er sich Vorteile insbesondere für die
Landwirtschaft versprach52.

Bei den Reichstagswahlen53 fielen im Wahlkreis 8, zu dem die Amtsbezirke
Achern und Bühl gehörten, seit 1874 den Zentrumskandidaten immer mehr
als 70% der gültigen Wählerstimmen zu (abgesehen von dem Stimmenabfall
bei der durch die Septennatsfrage beeinflußten Wahl von 1887).54 1893 und
1898 stieg der Anteil auf 79 bzw. 84%. Danach sank der Stimmenanteil, und
zwar früher als im ganzen Großherzogtum, seit 1903 ab bis auf knapp 63% bei
der Wahl von 1912. Die abgefallenen Stimmen kamen weniger den Liberalen
zugute als den Sozialdemokraten, die seit 1890 ihre Wählerschaft ständig vergrößerten55
. Die Zentrumsstimmen hatten ein absolutes und stabiles Übergewicht
in den ländlichen katholischen Gemeinden. Hier gingen auch die ohnehin
geringen Gewinne der Sozialdemokraten nur zu Lasten der Nationalliberalen
. In der Stadt Bühl und noch ausgeprägter in Achern verhalfen Beamte und
Geschäftsleute den Kandidaten der Nationalliberalen zu einem höheren Stimmenanteil
, der jedoch 1871 extrem hinaufschnellte und danach auf ein mittleres
Niveau absank. Von den gewerblichen Gemeinden verhielt sich Bühlertal,
dessen gewerbliche Bedeutung zunächst hauptsächlich auf dem der Land- und
Forstwirtschaft eng benachbarten Holzhandel mit Holzbearbeitung beruhte,
bei den Wahlen nicht anders als die landwirtschaftlichen Gemeinden. Erst die
Sozialdemokraten vermochten hier dem Zentrum einige Wähler abzugewinnen
. Kappelrodeck und Oberachern, wo in gewissem Umfang Handel und Gewerbe
, insbesondere Papierfabriken, eine Rolle spielten, nahmen im Wahlverhalten
eine Zwischenstellung zwischen den Amtsstädten und den ländlichen
Gemeinden ein.

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