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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0156
Auf dem Ackerland wurde der Hanf hauptsächlich durch Tabak und Zichorie
ersetzt. Die Acher-Bühler Rheinebene ist der nördliche Ausläufer des Orte-
nauer Tabakanbaugebietes, erreichte jedoch nicht die Bedeutung, wie sie z.B.
das badische Ried für den Tabakanbau besaß58. Der Anbau beider Handelspflanzen
, insbesondere des Tabaks, unterlag jedoch größeren Schwankungen
je nach der Marktlage. Tabak wurde beispielsweise am Amt Achern 1871 auf
einer gegenüber dem Vorjahr verdoppelten Anbaufläche erzeugt. In den achtziger
Jahren änderte sich die Tabakfläche von Jahr zu Jahr. 1881, als die volle
Tabaksteuer eingeführt wurde, hatte sich die Tabakfläche von 79 ha (1880)
auf 153 ha ausgedehnt, schrumpfte dann wieder auf Werte zwischen 111 und
125 ha und erreichte 1887 wieder fast 151 ha. Im Amt Bühl wurde Tabak in
den 16 Gemeinden der Rheinebene angebaut. Auch hier veränderte sich die
Anbaufläche in sehr kurzen Abständen. Für 1881 wurden 92,74 ha genannt,
für 1882 nur 66,61 ha, für 1883 wieder 88,13 ha. Dem Zichorienanbau wurde
im Jahre 1869 für das Amt Achern nächst dem Wein die größte Bedeutung zugemessen
. Auf 359 Morgen (= 129 ha) wurden 48 881 Zentner zum Preis von
1 fl je Zentner angebaut. Zwischen 1880 und 1885 lag die Anbaufläche mit
einigen Schwankungen bei etwa 200 ha, schrumpfte aber seit 1886 infolge
niedriger Preise wieder ein. Schon 1887 wurde nur noch auf 146 ha Zichorie
angebaut59.

Als Neuerung von Süden her kommend breitete sich Ende der sechziger Jahre
in den südlichen Gemeinden des Amtsbezirks Achern der Meerrettichanbau
aus. Er wird erstmals 1868 erwähnt: In Önsbach wurde ein „erheblicher und
sehr rentabler Anbau" auf 72 Morgen (=26 ha) mit einem Ertrag von 704
Zentnern betrieben. Im folgenden Jahr wurde auch in Renchen, Fautenbach
und Mosbach der Meerrettichanbau aufgenommen60. Im Bezirk Bühl wurde
auch etwas Hopfen angebaut.

In der Vorbergzone und in den vorderen Schwarzwaldtälern gingen die Eßkastanienkulturen
, gleichfalls infolge der Einfuhren besserer Qualitäten aus Italien
, insoweit zurück, als nicht das Kastanienholz für Rebpfähle und das Laub
für Streu benötigt wurde61.

An Getreide wurde hauptsächlich Winterroggen, Winterspelz (Spelz = Dinkel
), Sommerhafer, Winterweizen, Halbweizen (= Winterweizen und Winterroggen
), weniger Gerste und Mischfrucht (Spelz und Roggen) angebaut62.
Zeitweise, so in den achtziger Jahren, wurde der Getreideanbau zugunsten der
Handelsgewächse und des Futterbaus zurückgedrängt, da trotz des Schutzzolls
die Getreidepreise niedrig lagen und Absatzschwierigkeiten auftraten63.
Kartoffeln baute man kaum zum Verkauf, sondern für den eigenen Haushalt
und zur Schweinefütterung an.

Wirtschaftlich bedeutender noch als der Handelspflanzenanbau in der Rheinebene
waren der Obstbau und der Weinbau in der Vorbergzone und in den

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