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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0165
die Baumwollspinnerei und Zwirnerei Massenbach nur 110 Arbeiter. Sie
kämpfte mit Preisrückschlägen durch die elsässische Konkurrenz und einen
allgemeinen Abschlag der Baumwolle, produzierte jedoch in gleichem Umfang
wie im Vorjahr. Bei der Zichorienfabrik in Bühl mit 50 Arbeitern ging
das Geschäft zurück, da der Export infolge der italienischen Einfuhrzölle
nachgelassen hatte. Die Blumenfabrik Speierer beschäftigte dreißig bis vierzig
Arbeiterinnen zu einem Taglohn von 51 Pfennig bis 1,14 Mark. Das Wagenbaugeschäft
Kohlbecker mit zehn bis vierzehn Arbeitern führte Reparaturen
aus und fertigte auch neue Wagen an. Über den Geschäftsgang beider Betriebe
ist nichts bekannt. Vergleichsweise bedeutend war im Amtsbezirk das holzbearbeitende
und holzverarbeitende Gewerbe. Allein in Bühlertal arbeiteten
sechs Sägemühlen. Noch vor wenigen Jahren hatten sie, da die Nachfrage insbesondere
nach Bauholz aus der Umgebung allein nicht mehr gedeckt werden
konnte, Holz aus dem südlicheren Schwarzwald und dem Hagenauer Forst bezogen
. 1875 jedoch klagten sie über Konkurrenz aus anderen Ländern und
Nachlassen des Baugeschäfts. Der Betrieb wurde eingeschränkt, Nachtarbeit
fiel weg, Arbeiter wurden entlassen. Die Möbelschreinereien und Stuhlschneider
in Bühl und Schwarzach arbeiteten über den lokalen Bedarf hinaus auch
für Möbelmagazine in den größeren Städten.

Die allmähliche Besserung der wirtschaftlichen Lage, die um 1880 einsetzte,
spiegelt sich noch nicht in der Gewerbezählung von 188295. Seit 1875 war in
den meisten Gewerbegruppen sowohl die Zahl der Betriebe als auch die Zahl
der Arbeitskräfte zurückgegangen. Nur bei der Industrie der Steine und Erden
(Steinbrüche) und bei der Textilindustrie hatte sich dabei eine leichte Erhöhung
der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl der Betriebe ergeben. Erst in
den kommenden Jahren veränderte sich die Betriebsgrößenstruktur stärker als
Folge des allgemeinen Aufschwungs der gewerblich-industriellen Wirtschaft
in Baden. In beiden Amtsbezirken ging die Gesamtzahl der Betriebe zwar weiter
zurück, aber die Anzahl der Beschäftigten stieg an. Das bedeutet, daß eine
allmähliche Konzentration zu größeren Betrieben einsetzte. Dennoch blieben
die Betriebe im Durchschnitt wesentlich kleiner als im Durchschnitt des Großherzogtums
. In den beiden Amtsbezirken beschäftigte ein Betrieb im Jahr
1895 im Mittel 2,5 Arbeitskräfte, im Großherzogtum 3,9 Arbeitskräfte96.
Weitaus die meisten Betriebe der Gewerbeabteilung Industrie einschließlich
Bergbau und Baugewerbe waren in den beiden Amtsbezirken auch im Jahr
1895 noch reine Handwerksbetriebe, die für den örtlichen Bedarf arbeiteten.
In der Gewerbegruppe Metallverarbeitung ragt die seit 1858 bestehende Sensenfabrik
in Achern heraus, die aber nur wenig Personal beschäftigte. Sonst
setzte sich diese Gewerbegruppe aus Blechnern, Schmieden und Schlossern zusammen
. Die Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate bestand
aus Wagner- und Uhrmacherwerkstätten, die chemische Industrie aus wenigen
Apotheken. Lediglich in der Textilindustrie97, zu der auch die Bindfadenfabrik
in Achern gehörte, in der Papierindustrie (zwei Papierfabriken in Ober-

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