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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0166
achern, je eine in Achern und in Lauf) sowie in der Nahrungs- und Genußmittelindustrie
(Zichorienfabriken in Achern und Bühl, Zigarrenfabrik und Brennerei
in Achern) gab es fabrikmäßig organisierte Betriebe wie teilweise auch in
der Holzverarbeitung (Sesselfabriken). Ein echter Industriebetrieb kam erst
1885/86 mit der Gründung der Glashütte in Achern hinzu98. Die Glashütte beschäftigte
im Jahr 1895 schon 138 Arbeitskräfte und arbeitete mit Kraftmaschinen
von 35 PS.

Der industrielle Rückstand des Gebietes drückt sich auch 1895 noch in der
trotz eines gewissen Aufholens vergleichsweise geringen Ausstattung der Betriebe
mit Antriebsmaschinen aus. In Baden arbeiteten in diesem Jahr 7,7%
der Betriebe mit Motoren, in den Amtsbezirken Achern und Bühl 7,2% der
Betriebe. Die durchschnittliche Leistung pro Motorenbetrieb lag im Großherzogtum
bei 16,44 PS, in den beiden Amtsbezirken nur bei 13,39 PS".

Die Ergebnisse der gewerblichen Betriebszählung vom Jahre 1907 liegen nur
sachlich, nicht räumlich tiefgegliedert vor. Aus der einzigen auf Amtsbezirksebene
aufgestellten Tabelle im Statistischen Jahrbuch100, die zudem nur Verhältniszahlen
enthält, lassen sich mit einiger Sicherheit nur folgende Sachverhalte
erschließen:

Innerhalb der Gewerbeabteilungen hat gegenüber 1895 die relative Bedeutung
der Industrie (Produzierendes Gewerbe) zugunsten von Handel und
Verkehr einschließlich Gast- und Schankwirtschaft abgenommen.
Der Anteil der Mittel- und Großbetriebe (mit 6 bis 50 bzw. 51 und mehr
Personen) ist etwas größer geworden.

Im Amtsbezirk Achern war, gemessen am Anteil der Beschäftigten, das
produzierende Gewerbe, im Amtsbezirk Bühl das verteilende Gewerbe stärker
als im Landesdurchschnitt vertreten.

Im Jahr 1913 wurde die letzte Gewerbezählung vor dem Ersten Weltkrieg vorgenommen
. Sie diente allerdings nur der Gewerbeaufsicht und hatte daher ein
eingeschränktes Fragenprogramm. Aus ihr ist zu entnehmen, daß im Jahr
1913 im Amtsbezirk Achern 158 Gewerbebetriebe mit mindestens zehn Arbeitern
(oder diesen Betrieben gleichgestellte Anlagen) und im Amtsbezirk Bühl
119 derartige Betriebe bestanden. In diesen Betrieben waren im Amtsbezirk
Achern 2 195 Arbeiter, im Amtsbezirk Bühl nur 1 430 Arbeiter beschäftigt.101

Für die Zeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg zeigen sich damit die gleichen
charakteristischen Strukturunterschiede wie in den vorhergehenden
Jahrzehnten: Beide Amtsbezirke lagen mit ihrem Industrialisierungsgrad unter
dem Landesdurchschnitt: Auf tausend Einwohner kamen in Baden 132, 87
Industriebeschäftigte102, im Amtsbezirk Achern 81,42 und im Amtsbezirk
Bühl nur 42,59 Industriebeschäftigte. Nach wie vor waren, wie aus diesen
Zahlen auch hervorgeht, Industrie und Gewerbe im Amtsbezirk Achern, absolut
und auf die Einwohnerzahl bezogen, stärker vertreten als im Amtsbezirk Bühl.

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