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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0168
Jahrmärkte, insbesondere die Fruchtmärkte, an Anziehungskraft, weil das
Getreide vergleichsweise billig per Bahn an günstigere Marktorte geschafft
werden konnte. Der Fruchtmarkt in Renchen ging 1871 ein, der in Achern hatte
nur noch wenig Bedeutung. Auch die Märkte in den alten Marktorten außerhalb
der Amtsstädte kümmerten. In Steinbach wurden die Krämermärkte so
schwach besucht, daß zwei von ihnen 1873 aufgegeben wurden. Auch die
Viehmärkte in Steinbach fanden kaum noch Beteiligung. Die Jahrmärkte in
Sasbach werden in einer Aufstellung der Märkte im Jahresbericht für
1884/1885 nicht mehr genannt. Dagegen wurden die Wochenmärkte in
Achern und Bühl weiterhin gut besucht. Auf ihnen wurden auch Gewerbeerzeugnisse
feilgehalten, in der Hauptsache jedoch dienten sie dem Umsatz der
landwirtschaftlichen Produktion des Umlandes im Groß- und Einzelhandel.

Mit wachsendem Umfang des Obstanbaus reichten die Wochenmärkte für den
Obstabsatz nicht mehr aus. Es wurden daher im Sommer jeden Morgen in aller
Frühe besondere Obstmärkte abgehalten. 1872 war zudem in Bühl durch
das Großherzogliche Handelsministerium ein Weinmarkt eingerichtet worden
. Er konnte jedoch keine größere Bedeutung erlangen. Der Hanfmarkt
hatte mit dem Rückgang des Hanfanbaus seine Grundlage verloren und ging
ein.

Die Strukturveränderung im Handel hatte Auswirkungen auf das zentralörtliche
Gefüge des Raumes. Die Durchsetzung der ortsfesten Ladengeschäfte und
der Bedeutungsverlust der Märkte in den Marktorten Renchen, Sasbach, Kappelrodeck
, Schwarzach und Steinbach zugunsten der Märkte in Achern und
Bühl trug zu einer Straffung der zentralörtlichen Beziehungen zugunsten der
beiden jungen Amtsstädte bei. Ihnen wurde damit der Vorrang vor den anderen
Gemeinden, die bisher zentralörtliche Bedeutung gehabt hatten, gesichert.
Angelegt war diese Vorrangstellung schon durch die Verwaltungsreformen in
der ersten Hälfte des Jahrhunderts, als Achern und Bühl als Amtsstädte Verwaltungsmittelpunkte
von größer als bisher zugeschnittenen Amtsbezirken geworden
waren und nicht zuletzt auch durch die Stadterhebungen in den
Jahren 1808 und 1835.

Fremdenverkehr

Zum wichtigsten Erwerbszweig innerhalb des tertiären Wirtschaftssektors
sollte sich, ausgehend gerade von den hier behandelten Jahrzehnten, der
Fremdenverkehr entwickeln. Er hat im Raum Bühl-Achern alte Tradition,
aber im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts spielten sich hier im Kleinen die
gleichen Veränderungen und Verlagerungen ab, die den Fremdenverkehr jener
Zeit überhaupt kennzeichnen: Der Übergang vom Kurverkehr auf den Erho-
lungs- und Urlaubsverkehr sowie damit verbunden die räumliche Verlagerung
der Fremdenverkehrsschwerpunkte von den Bädern der Vorbergzone zu den
Luftkurorten im Schwarzwald.

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