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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0172
Selbstverständlich hatte es auch in manchen der jetzt häufig aufgesuchten
Sommerfrischen schon früher Feriengäste gegeben. Das läßt sich z.B. für Ottenhofen
aus dem Bestand an Gasthäusern und an ihrer Ausstattung ablesen.
So besaß der „Wagen" 1846 ein eigenes Badhaus113 und knüpfte damit deutlich
an die Gleichsetzung von Ferien- mit Badereise an. Aber dieser Fremdenverkehr
trat noch völlig hinter dem in dieser Zeit zunehmenden Ausflugsverkehr
zurück und läßt sich zahlen- und bedeutungsmäßig mit dem gegen Ende
des Jahrhunderts einsetzenden Tourismus nicht vergleichen.

Den lebhaftesten Fremdenverkehr innerhalb der beiden Amtsbezirke hatte in
den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wohl Ottenhofen zu verzeichnen
, schon als der Verkehr zwischen dem Bahnhof in Achern und dem hinteren
Achtertal noch durch Lohnkutscher bewältigt wurde und erst recht nach dem
Bau der Achertalbahn 1897/98"4. Als Indikationen nennt ein Führer durch
das Achertal von 1890'15 Erholung von schwerer Krankheit und empfiehlt Ottenhofen
als Luftkurort für angegriffene oder kranke Lungen und „zum Ausruhen
von nervenzerrüttenden Geschäften und Erlebnissen". Als Kurmittel
werden „Douche-, Wellen- und Kiefernadelbäder, Sohlbäder" angeboten,
höheren Rang nimmt jedoch die naturräumliche Ausstattung ein. Die geschützte
Lage, die Luftfeuchte, die milden Sommertemperaturen, „langgedehnte
Wiesentäler und eine reiche Bewaldung der umliegenden Berge"
werden gerühmt.

Neben Ottenhofen und außer dem Erlenbad wurden im Bezirk Achern aber
1886/1887 auch Seebach und Sasbachwalden als „Heilbäder und
Luftkurorte" aufgeführt.116

Um den Fremdenverkehr zu fördern, wurden in vielen Gemeinden durch die
wirtschaftlich an den Gästen Interessierten Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereine
gegründet. Auch der Schwarzwaldverein mit seinen Bezirksvereinen
(in Bühl wurde er 1873 gegründet) übernahm im wesentlichen diese Zielsetzung
. Von diesen Vereinen wurden neue Wege zu Aussichtspunkten angelegt
, Wegmarkierungen angebracht, Ruhebänke aufgestellt und weitere Maßnahmen
ergriffen, „um den Fremdenverkehr in unserem Hochgebirg zu erleichtern
und zu fördern"117.

Von allen Gewerbezweigen hat sich der Fremdenverkehr bis in unsere Tage am
ehesten kontinuierlich weiterentwickelt. Der tiefgreifende Strukturwandel,
der sich insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Rückgang der
Landwirtschaft und der Ausbreitung der Industrie unter einer völlig veränderten
Branchengliederung und Betriebsgrößenstruktur vollzog, hat den Fremdenverkehr
nur am Rande beeinflußt. Dessen Bedeutung als Haupt- und Nebenerwerbsquelle
wuchs, vor allem auch durch die Zunahme der Privatvermieter
. Außerdem hat sich der Fremdenverkehr in der Form des Naherho-

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