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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0181
thalgemeinden Oberwolfach, Schapbach, Rippoldsau und Kniebis die Erbauung
einer normalspurigen Wolfthalbahn eine unabweisbare Notwendigkeit
bilde, um sie vor dem wirtschaftlichen Niedergang wirksam zu retten".

Die Gründe für den Bahnbau

Inzwischen war allen klar geworden, daß die Hilfe einer Privatgesellschaft als
Trägerorganisation nicht zu erwarten war. Eine Lösung war nur vom Staat zu
erhoffen. Am 6. März 1900 hatte die 2. Kammer in Karlsruhe eine Verkehrskonzeption
beschlossen, wonach beim Bau weiterer Nebenbahnen „in erster
Linie das wirtschaftliche Bedürfnis der bezüglichen Gegend ausschlaggebend
sein solle".

Hier wurde im Wolftal eingesetzt und argumentiert:

— Die Talgemeinden hätten — wegen des wirtschaftlichen Niedergangs — in
kurzer Zeit von 4 500 Einwohnern 500 verloren durch Abwanderung.

— Bei einem Flächengebiet von 12 386 ha dominiere „bestertragreicher"
Wald mit einem Anteil von fast 10 000 ha; aus ihm könne jährlich Holz im
Werte von 800 bis 900 000 Mark gewonnen werden: „In dem reichen Waldbesitze
des Wolftales liegt somit die Hauptquelle der Erwerbstätigkeit der arbeitenden
Bevölkerung". Aber dieses Holz müsse auch konkurrenzfähig auf dem
Markt angeboten werden, bei günstigem und billigem Transport. Bis ins Jahr
1887 war übrigens der Wolftäler Holzhandel über die Flößerei abgewickelt
worden, lange als einzige Möglichkeit. Freilich war das Flößen immer mit vielen
Nachteilen verbunden: Materialverlust schon bei der Zurichtung des Holzes
, Verlust an Qualität und Quantität während des Transports, Gefahren für
die Flößer . . . Ein Problem stellte sich immer mehr: Die Ausnutzung der
Wasserkraft z.B. durch Sägewerke und andere Fabrikbetriebe war gleichzeitig
neben dem Floßbetrieb nicht möglich. Mit Rücksicht auf gewerbliche und
landwirtschaftliche Nutzung und auch wegen der Sicherheit der Brücken war
ein Ende der Flößerei fast allenorts politisch erwünscht bzw. gefordert. 1887
ging das letzte Floß von Rippoldsau wolfabwärts: Ein verheerendes Hochwasser
hatte in jenem Jahr neben sämtlichen Brücken auch viele Stauwehre für
den Floßbetrieb zerstört, so auch die Anlage beim „Klösterle", wo meist dem
Floß noch ein „G'stehr" angehängt worden war.

— Die „Fremden-Industrie" des Tales habe beträchtliche Einbußen zu verzeichnen
, seit in nächster Umgebung neue Eisenbahnlinien entstanden seien,
die den Touristenstrom gezielt und erfolgreich orientierten: „Wir verweisen in
dieser Beziehung nur auf den enormen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt
Freudenstadt, den diese im Laufe der letzten 15 Jahre vorzugsweise dank der
günstigen Eisenbahnverbindungen nach Württemberg und Baden erfahren
hat".

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