Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0195
Bei der Reichstagswahl am 14. September 1930 erzielten sie bereits 24,4 Prozent
der Wählerstimmen und lagen beträchtlich über dem Reichsergebnis der
NSDAP von 18 Prozent. Dieses Ergebnis behielt die NSDAP in Haslach auch
bei den Reichstagswahlen 1932 (25,3 Prozent, 23,4 Prozent) bei. Erst bei der
Reichstagswahl am 5. März 1933 konnte die Hitler-Partei ihren Wähleranteil
wieder steigern und 32,2 Prozent erzielen. Die „Zentrumsbastion" vermochten
die Nazis bis zum März 1933 jedoch nicht zu erschüttern.

Untypisch für eine katholische Kleinstadt wie Haslach war das starke Anwachsen
der Kommunisten. Die KPD hatte bei der Reichstagswahl vom Juli
1932 mit 15,7 Prozent die SPD (7,8 Prozent) weit überholt. Ihr bestes Ergebnis
erzielte die KPD in Haslach bei der Reichstagswahl vom November 1932,
bei der 18,9 Prozent der Wähler für sie stimmten, während die SPD nur 9,2
Prozent erreichte. Die Haslacher Kommunisten übertrafen bei den Reichstagswahlen
von 1932 sogar das Ergebnis ihrer Partei auf Reichsebene (14 bzw.
17 Prozent). In Baden lag die KPD damals sogar nur bei 11,2 bzw. 14,3 Prozent
.32 Ohne Zweifel resultierten die großen Wahlerfolge der Kommunisten in
Haslach aus der besonders hohen Arbeitslosigkeit, die seit 1929 in Haslach
rasch anwuchs. Die KPD verfügte in Haslach außerdem über eine gut organisierte
, schlagkräftige Ortsgruppe. Ihr Vorsitzender, der Schriftsetzer Willi
Harter, war ein angesehener, populärer Volkstribun. Die Haslacher KPD-
Ortsgruppe gab von August 1931 bis Februar 1933 eine eigene hektographierte
Zeitung heraus: „Haslachs roter Scheinwerfer"33, die in der Regel zweimal im
Monat erschien und die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse in Haslach
kritisch unter die Lupe nahm.

Auf Initiative der Haslacher Kommunisten wurden 1929 eine Arbeitslosenkommission
und eine Wohnungskommission gegründet, welche die Interessen
der Arbeitslosen, vor allem aber die der „ausgesteuerten" Arbeitslosen, gegenüber
der Stadtgemeinde und dem Gemeinderat vertraten. Die meisten Mitglieder
dieser beiden Kommissionen gehörten der KPD an, es waren jedoch
auch Sozialdemokraten und Mitglieder des katholischen Kolpingvereins vertreten
. Den Vorsitz der sehr aktiven Arbeitslosenkommission führten die beiden
Kommunisten Albin Probst und Willi Harter.34 Diese Kommission war
stets zur Stelle, wenn es galt, für einen „Ausgesteuerten" Wohlfahrtsunterstützung
, verbilligte Abgabe von Lebensmitteln sowie Brennholz oder eine
sonstige Unterstützung zu beantragen. Sie überschwemmte den Haslacher Ge-

32 Vgl. die badischen Wahlergebnisse bei den Reichstagswahlen bei Schnabel, Die Machtergreifung, a.a.O.,
S. 310/311.

33 Sämtliche Nummern des „Haslachs roter Scheinwerfer" befinden sich im Nachlaß Engelberg, StAH.

34 Neben Albin Probst und Willi Harter waren noch Mitglieder der Arbeitslosenkommission Joseph Bohnert,
Georg Benkisser, Hermann Lay, Emil Schoch, August Seel jun., Alfred Moser, Hermann Steimle, Apollonias
Oschwald, Matthias Fix, Anna Zimmermann, Philipp Kropp, Albert Geiger. Vgl. Verwaltungssachen
XX/65, StAH.

193


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0195