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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0222
SA oft durch Haslach und brüllte im Chor: „Deutschland erwache! Juda verrecke
!"197

Am 1. April, dem Beginn der Boykottmaßnahmen gegen jüdische Geschäfte,
stellte die NS-Ortsgruppenleitung junge SA-Leute vor die Geschäfte des Alfred
Moses und Josef Bloch, um die Bevölkerung vor dem Betreten dieser Geschäfte
zu hindern. Die SA-Posten wurden alle zwei Stunden abgelöst.198
Selbst gegen den katholisch getauften Juden Eugen Geismar, einen Dentisten,
der kurz vor der „Machtergreifung" im Niederhofweg eine Praxis eröffnet
hatte, wurde der Boykott ausgedehnt, so daß immer weniger Patienten es wagten
, Geismar aufzusuchen.199 In den ersten Apriltagen mußten die Haslacher
Gastwirtschaften auf Anordnung der Nazis an ihre Türen Plakate mit dem
Text „Juden unerwünscht!" anbringen. Als der Wirt des Gasthauses
„Engel", Albert Guldin, sich weigerte, dieses Plakat aufzuhängen, drohte
ihm NS-Ortsgruppenleiter Krafft mit der sofortigen Verhaftung.200 Auf Antrag
von Krafft beschloß der Haslacher Gemeinderat am 7. Juni, daß Juden
auf den Wochen- und Jahrmärkten in Haslach als Händler nicht mehr zuge-

Das Haslacher „Jungvolk" marschiert durch die Mühlenstraße in Haslach.

197 W. Engelberg, Tagebuchaufzeichnungen; Interview Schaettgen.

198 W. Engelberg, Tagebuchaufzeichnungen; Interview Borho, Sahl.

199 Schreiben des katholischen Pfarramtes Haslach v. 24. 10. 1939. Deutsches Caritas-Archiv Freiburg 284-3.
Im Herbst 1938 mußte Geismar seine Praxis aufgeben.

200 Interview Sahl.

220


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