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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0228
Mai. Am 17. Juni wurde noch einmal Schlageters gedacht, als das Karlsruher
Landestheater in der Stadthalle das Schauspiel „Schlageter" aufführte.236

Wen nahm es wunder, daß die Nazis auch den großen Sohn Haslachs, Heinrich
Hansjakob, für sich beanspruchten? Der Verfasser von „Bauernblut"
paßte so richtig in die Blut- und Boden-Ideologie der neuen Machthaber.
Wenn schon die Hitlerjugend in Freiburg bei einer großen Hansjakob-Kundgebung
Hansjakob als „einen Wegbereiter des Dritten Reiches" feierte,
wollte die Haslacher HJ in der Umdeutung Hansjakobs nicht zurückstehen
und veranstaltete am 18. Juni bei der Hansjakobkapelle in Hofstetten eine
„Hansjakob-Weihefeier". Bei dieser Gelegenheit reihte der Haslacher
HJ-Führer Xaver Uhl Hansjakob in die Reihe der „großen Dichter des neuen
Deutschlands" ein.237

Am nächsten Tag begann in Haslach die „Kampfwoche gegen Schmutz- und
Schundliteratur", bei der Jungvolk und HJ in Haslach und den Umlandge-
meinden von den Nazis verbannte Bücher und Schriften vornehmlich pazifistischer
, marxistischer und jüdischer Dichter und Schriftsteller sammelten.238 Bei
der Sonnwendfeier auf dem Sportplatz am 24. Juni warfen HJ und BDM nach
einem Fackelzug durch die Stadt „die Druckerzeugnisse eines zurückliegenden
undeutschen Zeitalters in das prasselnde Feuermeer."239 Wie recht hatte doch
der jüdische Dichter Heinrich Heine, der in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts
geschrieben hatte: Wo man Bücher verbrenne, dort verbrenne man
am Ende auch Menschen.

Eine Großkundgebung fand bei der NS-Amtswaltertagung am 28. Juni statt,
bei der alle NS-Funktionäre des Amtsbezirkes Wolfach in Haslach zusammenkamen
. Neben Gauinspekteur Adolf Schuppel sprach in der Stadthalle auch
Kreisleiter Heinrich Georg Baumann über die Bedeutung des Hakenkreuzes,
„des Sonnenrades der alten Germanen als Symbol der Kraft und Stärke"240.
Auch des 14. Jahrestages des Versailler Vertrages wurde mit einer Feier in der
Stadthalle gedacht. Vor der Schuljugend, den nationalsozialistischen Jugendorganisationen
und den Parteigrößen Haslachs sprach der Leiter der Haslacher
Volksschule, Oberlehrer Hugelmann, über diesen „Schandtag in der
deutschen Geschichte." Die Feier wurde umrahmt durch „Vaterlandslieder"
sowie Gedichte „der nationalsozialistischen Freiheitsbewegung"241.

Die Umwandlung der Schule in eine ideologische Bastion des Nationalsozialismus
wurde auch in Haslach vorgenommen. Die Haslacher Volksschule bekam

236 AK u. KN v. 17. 5. 1933.

237 AK v. 20. 6. 1933; Interview Schaettgen.

238 AK v. 22. 6. 1933.

239 AK u. KN v. 26. 6. 1933.

240 AK v. 29. 6. 1933.

241 AK v. 30. 6. 1933.

226


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