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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0242
Straßennamen, Entfernung reaktionärer, antirepublikanischer Lehrer und Beamten
etc." (9. 7.).

Die Rückkehr der Rechtsunabhängigen zur MSPD

Auch nach dem Gründungsparteitag der USPD am 6. 4. 1917 hatte man innerhalb
der szd. Bewegung die Hoffnung auf eine Wiedervereinigung nicht
aufgegeben, und nach der Spaltung der USPD schien dem Karlsruher „Volksfreund
" die Rückkehr eines Teiles vorprogrammiert: „Wir täuschen uns auch
nicht darüber, daß die Rechtsunabhängigen keinerlei Zukunftsaussichten haben
und haben können — sie werden zwischen den Mühlsteinen der Kommunisten
und uns zerrieben werden. Vorher und dann werden eine Anzahl ihrer
Mitglieder zu uns, ein anderer Teil zu den Kommunisten gehen. Zu uns werden
die Unabhängigen wieder kommen".13 Nachdem die Reichstagsfraktionen
der SPD und USPD am 14. 7. 1922 eine Arbeitsgemeinschaft gebildet hatten
, traten Ende August die Vorstände der Parteien zu offiziellen Verhandlungen
über eine Vereinigung zusammen. Die Schwächung der USP durch die
Spaltung, die sich in den Wahlergebnissen der Länder (mit Ausnahme Württembergs
) deutlich niederschlug, ließ bei dem kommenden Zusammenschluß
keine politische Gleichberechtigung des kleineren Partners erwarten. In Baden
hatte die SPD bei der Landtagswahl am 30. 10. 1921 22,7% der Stimmen gegenüber
20,1% bei den Reichstagswahlen vom 6. 6. 20 erhalten, während die
USP von 10,9 auf 3% zurückging, dabei mit 8,9% in Offenburg beträchtlich
über dem Landesdurchschnitt lag.

In Offenburg hatte die USP (Linke) schon in ihrem Flugblatt v. 28. 10. 20 den
alten Genossen den Rat gegeben, möglichst bald in das rechtssozialistische Lager
abzurücken. Hatte man sich damit auch Zeit gelassen, so setzten sich
schließlich doch die Ausschußmitglieder beider Parteien am 4. 10. 22 zusammen
, um Personalfragen zu klären und eine gemeinsame Liste für die Neuwahl
der Stadtverordneten am 19. 11. aufzustellen. Auf der Vorstandswahl
der „Vereinigten Sozialdemokratischen Partei", die am 6. 10. nach einer
Aussprache der Mitglieder beider Vereine stattfand, wurden der Schuhmachermeister
Franz Hoffmann (USP) und der Eisenbahnassistent Johann Ve-
ster (SPD) zu Vorsitzenden gewählt. Adolf Geck war im Vorstand nicht vertreten
, dagegen seine Frau Marie Geck neben Alfred Späth als Schriftführerin
. Für den Fall, daß bei den Kommunal wählen eine gemeinsame bürgerliche
Liste aufgestellt würde, hielt Geck es für wünschenswert, daß die Kommunisten
mit den Sozialdemokraten auf einer Liste kandidierten: „Das wäre eine
ideale Gefechtslage, wenn nur um zwei Vorschläge gestritten werden müßte"
(29. 10. 22). Die Liste der VSPD wurde von Stadtrat Georg Monsch (USP) angeführt
, an 3. Stelle folgte Adolf Geck. Bei der Wahl erhielt die SPD 18 und
die KP 3 von insgesamt 72 Sitzen. Die erhoffte Schützenhilfe von den Kommunisten
bei der Wahl der Stadträte blieb aus, so daß die Sozialdemokraten
nur 4 Sitze, das Zentrum 9, die Deutschen Demokraten 3 und die Deutschna-

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