Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0248
sterung für die alten sozialistischen Ideale. Die Geschaftelhuberei im Koalitionsmischmasch
hat jedermann über".18 Am 8. 12. 23 billigte der Reichstag
unter Einschluß der Mehrheit der SPD ein von der Regierung Marx (Zentrum)
vorgelegtes neues Ermächtigungsgesetz, aufgrund dessen 63 weitere Notverordnungen
erlassen wurden.19

Auf einer Mitgliederversammlung der szd. Partei am 17. 12., wo Durban über
die Erwerbslosigkeit sprach, lenkten in der Diskussion die Redner „sofort die
Aufmerksamkeit auf die Vorgänge der inneren Reichspolitik und verurteilten
durchweg die neueste Auflage des Ermächtigungsgesetzes unter der Militärdiktatur
. Ein entsprechender Entwurf zur Beschlußfassung soll der Kreiskonferenz
unterbreitet werden" (23. 12. 23). Nach einer Briefkastennotiz im
„Volksfreund" v. 29. 12. handelte es sich um eine von Geck entworfene Resolution
, in welcher der Fraktionsmehrheit das Mißtrauen der Arbeiterschaft
ausgesprochen werden sollte. Die Redaktion benützte die Gelegenheit, um in
bekannter Art gegen Geck zu sticheln: „Wir kennen den Wortlaut und sind so
nachsichtig, bei dem Mißtrauen des Genossen Geck gegen die Fraktionsmehrheit
33 1/3 Prozent abzuziehen, da ja Genosse Geck bei der ersten Abstimmung
zum Ermächtigungsgesetz ebenfalls mit Ja gestimmt hat, eine halbe
Stunde danach allerdings mit Nein''.20

Geck zieht seine Reichstagskandidatur zurück

Sein Parteifreund Buggin hatte ihn schon im Brief v. 30. 10. darauf hingewiesen
, daß es ganz auf die Reihenfolge der Aufstellung ankäme, falls er wieder
zum Kandidaten für die Reichstagswahl aufgestellt worden sei. Dessen war
sich Geck natürlich wohl bewußt und korrespondierte darüber auch mit der
befreundeten Reichstagsabgeordneten Tony Sender, die wie er 1922 zur SPD
zurückgekehrt war. Sie bestätigte seine Klage über die Behandlung der Opposition
: „Bei Euch scheint sich dasselbe abspielen zu sollen, wie in einer Reihe
von Provinzen: Man will die Linke glatt an die Wand drücken. Ihr müßt natürlich
den Kampf mit aller Entschiedenheit aufnehmen und darum vorher
noch keinerlei Verzichterklärung abgeben".21 Doch Geck mißachtete ihren
Rat ebenso, wie er einst die Ratschläge von Bebel in den Wind geschlagen hatte
: im „Alten" v. 13. 4. 24 informierte er die Leser kurz und bündig: „Die
Kandidatenliste der sozialdemokratischen Partei für den Kreis Baden ist nun
endgültig aufgestellt. Der bisherige Reichstagsabgeordnete Adolf Geck (Offenburg
), der vom Parteitag in Karlsruhe an 6. Stelle zurückgestellt wurde, hat
seine Zustimmung zur Kandidatur abgelehnt". An 1. Stelle stand sein Neffe
Oskar Geck, an 2. der „Volksfreund"-Redakteur Georg Schöpflin; beide hatten
für das Ermächtigungsgesetz gestimmt. Auf Platz drei stand Adolf
Schwarz, der bei der Schlußabstimmung wie Adolf Geck mit der Opposition
nicht daran teilgenommen hatte. Als die „Neue Badische Landeszeitung" am
26. 4. auf der szd. Liste den Namen Adolf Geck vermißte, „der wohl mit
Rücksicht auf sein hohes Alter nicht mehr kandidiert'', antwortete dieser (im

246


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0248